Am Montag schien das Bild der grossen Rochade Konturen anzunehmen. Michel Decastel hatte am Sonntag erklärt, dass seine «Mission im FC Sion erfüllt» sei. Gleichzeitig bestätigte der Sittener Präsident Christian Constantin, dass die Kontakte mit Lausannes Trainer Laurent Roussey weit fortgeschritten seien. Zudem kursierten Gerüchte, wonach Sébastien Fournier, soeben mit Servette in die Challenge League abgestiegen, Rousseys Nachfolger in Lausanne werden könnte.
Dass am Dienstag alles anders kam, Decastel nun doch beim FC Sion bleibt und Roussey seinen Vertrag mit Lausanne-Sport um eine Saison verlängerte, hat vor allem mit einem Umdenken bei Constantin zu tun. Der rastlose Sittener Chef hatte am letzten Samstag endlich wieder einmal Freude an seinem Team gehabt. Mit einem begeisternden Sturmlauf bodigte eine junge Sittener Mannschaft mit und dank den Spielern aus dem Nachwuchsteam den FC Zürich in der Schlussphase 4:2. «Auf diesem Weg muss der FC Sion weiterfahren, egal mit welchem Trainer», sagte Decastel danach.
Fernandes zu Chievo Verona?
Diese Worte nahm Constantin offenbar auf. Er ist gewillt, sich von den Hochlohnbezügern im Kader zu trennen und auf junge Spieler zu setzen.
Michel Decastel arbeitet weiter als Chefcoach in Sion. /
Zu den prominentesten Abgängern gehören Gennaro Gattuso, der als Coach offenbar kurz vor einer Unterschrift beim Serie-A-Absteiger Palermo steht, Xavier Margairaz und Gelson Fernandes. Der von Hitzfeld zurzeit nicht mehr berücksichtigte Allrounder wird wohl erneut in Italien (Rückkehr zu Chievo Verona?) unterkommen.
Dafür werden einige Nachwuchsspieler auf die neue Saison hin beim FC Sion einen Profi-Vertrag erhalten. Ausserdem tätigte Constantin in den letzten Tagen erste Transfers: Von St. Gallen kommt Aussenverteidiger Pa Modou (23), von Wohlen der Mittelfeldspieler Freddy Mveng (22). Die Entwicklung der kommenden, jungen Mannschaft legt er in die Hände von Decastel. Dass dieser ein (junges) Team weiterbringen kann, bewies er in den ersten Monaten der Rückrunde. Als Trainer der U21-Mannschaft des FC Sion realisierte er hervorragende Resultate.
Roussey verlängerte mit Lausanne
Weil der Posten im FC Sion nun also doch von Michel Decastel besetzt bleibt, verlängerte Roussey seinen Vertrag mit Lausanne-Sport um eine weitere Saison. Der Franzose, der im April 2012 sein Amt in Sitten niedergelegt hatte, erreichte mit den Waadtländern trotz kleinem Budget den Klassenerhalt mit sieben Punkten Vorsprung auf Servette.
