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«Trans Adriatic Pipeline» und Axpo investieren in Gas aus AserbaidschanWien/Zürich - Im langjährigen Poker um aserbaidschanisches Gas schmeisst der österreichische Energiekonzern OMV die Karten hin. Das Förderkonsortium habe sich für das Konkurrenzprojekt Trans Adriatic Pipeline (TAP) entschieden, an dem die Schweizer Axpo beteiligt ist.dap / Quelle: sda / Mittwoch, 26. Juni 2013 / 19:04 h
Das von OMV federführend vorangetriebene Pipelineprojekt «Nabucco West» geht leer aus. OMV akzeptiert die Entscheidung, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. «Zunächst einmal ist das Projekt für uns beendet», sagte OMV-Chef Gerhard Roiss an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz in Wien. Er hofft noch auf einen eigenen Gasfund im Schwarzen Meer.
Das Konsortium, welches das Gasfeld «Shah Deniz II» vor Aserbaidschan im Kaspischen Meer ausbeuten will, werde sein Gas hingegen über Griechenland durch die Adria nach Süditalien leiten - also über die geplante Route der TAP.
Grund für die Wahl seien die höheren Gaspreise in Griechenland und Italien, sagte Roiss. Vom Förderkonsortium war bislang keine Stellungnahme erhältlich, auch nicht von TAP oder von der Axpo.
Offiziell soll die Entscheidung am Freitag oder am Wochenende bei einer Zeremonie in Aserbaidschans Hauptstadt Baku bekannt gegeben werden, wie Nachrichtenagenturen berichteten. Das Shah-Deniz-II-Konsortium hatte angekündigt, bis Ende Juni über die Routenwahl zu informieren. Es geht um den Pipelinebau ab der Türkei.
Teurer und später als geplant
Die TAP soll rund 880 Kilometer lang werden und an das italienische Gas-Hochdrucknetz andocken, das bis zur Schweizer Transitgasleitung reicht. Nabucco West hätte auf gut 1300 Kilometern durch Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich zum einem Gasleitungsknotenpunkt in der Nähe von Wien geführt. Diese Pipeline wäre teurer als die TAP geworden, hätte aber über eine grössere Kapazität verfügt.
Die TAP wird aber ebenfalls teurer und später in Betrieb gehen, als ursprünglich geplant. Einst sollte sie im Jahr 2010 fertig gebaut sein. Nach mehreren Projektänderungen sollte nun 2019 erstmals Gas durch die TAP fliessen, sagte kürzlich Markus Brokhof, der bei Axpo für das Gasgeschäft verantwortlich ist, vor Journalisten in Zürich.
Die einst für das Investitionsvolumen genannte Zahl von 1,5 Mrd. Euro «wird höher ausfallen». Alleine die Verlängerung der Pipeline von Thessaloniki an die türkische Grenze um rund 300 Kilometer koste 400 Mio.
Trans Adriatic Pipeline (TAP) sind mit der Schweizer Axpo in Partnerschaft. /
bis 500 Mio. Euro zusätzlich. Zusätzliche Partner Welche Investitionen auf die Axpo zukommen, ist unklar. Die Vorinvestitionen wurden bislang (Geschäftsbericht 2011/12) auf 81,9 Mio. Fr. beziffert. Die Axpo will bei der TAP nun kürzer treten: Bislang hält sie ebenso wie die norwegische Statoil 42,5 Prozent. Die restlichen 15 Prozent gehören der deutschen E.ON Ruhrgas. Das TAP-Starttrio will gemäss früheren Angaben Energiekonzerne aus dem Shah-Deniz-II-Konsortium ins Boot holen. Die britische BP, die aserbaidschanische Socar und die französische Total könnten so bis zu 50 Prozent der Aktien an TAP übernehmen. Damit würde der Anteil der Axpo auf 15 Prozent sinken. Dies ist die Anteilsreduktion, von der die Axpo bis diesen Herbst ausgeht. «Gleichzeitig finden aber auch Gespräche mit anderen Interessenten statt», hatte Brokhof gesagt. Eine Schlüsselrolle im Gaspoker spielt Statoil, die auch am Shah-Deniz-II-Konsortium mit 25,5 Prozent beteiligt ist. Weitere 25,5 Prozent liegen bei BP, während Socar, Total, die russische Lukoil und die iranische Ölgesellschaft NICO je 10 Prozent besitzen. Die türkische Ölgesellschaft TPAO hält einen Anteil von 9 Prozent. Expansion in Italien Mit ihrem Einstieg im Jahr 2008 bei der TAP hoffte die Axpo, wie andere Schweizer Energieunternehmen, auf gute Geschäfte in Italien. Das Land verzichtet auf Atomkraftwerke und ist auf Stromimporte angewiesen. Die Axpo betreibt inzwischen drei Gaskraftwerke in Italien. Die Wirtschaftskrise in Italien lastet aber auf der Nachfrage und deutsche Subventionen für erneuerbare Energien drücken die europäischen Strompreise. So liefen die Gaskraftwerke zuletzt statt während möglichen 5000 Stunden nur während 2000 Stunden pro Jahr.
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