Als ob die Konstrukteure der Sexboxen von einer Firma für Büroraumplanung beraten wurde - typisch zürcherisch-kühl erscheinen die lieblos zusammen gezimmerten «Sexboxen» - wie Kuhställe im Discolicht - effizient, benutzerfreundlich, optimiert. Wo bleibt die Romantik?
Das Sexgewerbe hat natürlich nichts mit Liebe oder Romantik zu tun, aber braucht die männliche Sehnsucht kein Ambiente, wo er sich wie ein König - und nicht wie eine Kuh fühlt? Vielleicht wird es trotzdem einige geschäftige Männer hierher verschlagen, die schnell einen Quickie in so einer Holz-Box erledigen müssen/wollen - ähnlich wie in einer privaten Sexvideo-Box innerhalb eines Sexkinos.
Einige Strichfrauen suchen schon nach alternativen Anschaffungsörtern, falls sich ihre Befürchtungen bewahrheiten. Die Sexboxen versprechen Schutz und Sicherheit für die Prostituierten. Doch was, falls sie auch zu heftigen Lohneinbussen führen? Das Sexgewerbe war aber immer sehr flexibel und erfinderisch, wenn es darum ging, moralische und geografische Grenzen zu umgehen.
Die Sexboxen sind also eine schnell durchgeboxte humanitäre Kopfgeburt, um die schutzlosen Strassenprostituierten vor gewaltätigen Freiern und ausnützenden Zuhältern zu schützen.
Sturm auf die Sexboxen am kommenden Montag? /


Durch die Einpferchung/Einzäumung des «obszönen Gebiets» (wie in einem Konzentrationslager) werden vor allem gleich noch die lästigen Voyeure ausgegrenzt - und dazu noch die ärmeren Freier, die sich kein Auto leisten können (oder ökologisch gesinnt sind). Letztendlich geht es wohl darum, die peinliche «nackte Wahrheit» des «Fleischmarktes» in den Stall abzuschieben.
Es wird sich bald zeigen, ob sie reibungslos wie «optimierte Büroräume» funktionieren.
PS: Am Samstag, den 24. August, kann die Bevölkerung zwischen 11 und 15 Uhr den Platz anschauen gehen («Tag der offenen Tür»). Ab dem 26. August nimmt der Strichplatz offiziell seinen Betrieb auf.