Mithilfe der Aminosäure L-Prolin kann das Verhalten pluripotenter Stammzellen verändert werden.
Nicht durch Genmutation ausgelöst
"Im Rahmen unserer Forschungsarbeit haben wir den Mechanismus aufgedeckt, der pluripotente Stammzellen in die Lage versetzt, in das Zellgewebe einzudringen und Metastasen hervorzurufen", erklärt Projektleiterin Gabriella Minchiotti. Der interessante Aspekt dieser Entdeckung sei die Tatsache, dass dieses Phänomen nicht durch Genmutation oder Wachstumsfaktoren ausgelöst, sondern auf die Eigenschaften von L-Prolin zurückzuführen sei, ohne dabei die Gensequenz im DNA zu verändern.
Gekennzeichnet ist die Schlüsselrolle von L-Prolin bei der Steuerung der Zellmobilität durch den wissenschaftlich als "Epithelial to Mesenchymal Transition" bekannten Vorgang, durch den die Bildung von Metastasen und somit die weitere Verbreitung des Tumors ermöglicht wird.
Die Erkenntnis ist sehr hilfreich zum Verständnis der tumorauslösenden und verbreitenden Prozesse.(Symbolbild) /


Die EM-Transition wird insbesondere durch die kollagenreiche Extrazellulärmatrix beeinflusst. "Dieses Protein besteht überwiegend aus Prolin, das nach der Zersetzung der Extrazellulärmatrix beim Wachstum und beim Eindringen der Tumorzellen behilflich ist", so die italienische Expertin.
Forscher verstehen Tumorwachstum
Auch wenn die neue Erkenntnis keine unmittelbaren therapeutischen Ansätze zur Folge hat, ist sie doch sehr hilfreich zum Verständnis der tumorauslösenden und verbreitenden Prozesse. Die Untersuchung der italienischen Forscher ist in enger Zusammenarbeit mit dem Institute of Molecular Oncology Foundation in Mailand erfolgt. Einzelheiten sind in der internationalen Fachzeitschrift "Stem Cell Reports" nachzulesen.