«Dies ist das erste Mal, dass der Friedenspreis an eine Organisation geht, die sich aktiv für die Abrüstung als praktische und andauernde Realität einsetzt», sagte der OPCW-Generaldirektor Ahmet Üzümcü bei der Verleihung in der norwegischen Hauptstadt Oslo. «Unsere Aufgabe ist es, Chemiewaffen für immer Geschichte werden zu lassen - eine Aufgabe, die wir in stiller Entschlossenheit ausgeführt haben.»
Die Organisation, die 1997 zur Umsetzung der Chemiewaffenkonvention gegründet worden war, beeile sich, «die Vision von einer chemiewaffenfreien Welt Realität werden zu lassen», sagte Üzümcü weiter. Mehr als 80 Prozent der bekannten weltweiten Giftgasvorräte seien bereits zerstört.
«In den 16 Jahren, in denen die Konvention in Kraft ist, hat kein Mitgliedsstaat einen Chemiewaffen-Angriff erfahren.» Attacken, wie sie in Syrien geschehen seien, riefen mittlerweile ein starke internationale Reaktion hervor.
Überraschende Preisträgerin
Im vergangenen Jahr hatte die EU den mit 8 Millionen schwedischen Kronen (knapp 1,1 Mio. Franken) dotierten Friedensnobelpreis bekommen. Dass die prestigeträchtige Auszeichnung in diesem Jahr wieder an eine Organisation ging, hatte viele überrascht.
«Viele meinen, dass der Preis immer an mutige Individuen mit festen Prinzipien gehen sollte», sagte Jagland. «Aber Frieden wird nicht nur durch Individuen und Idealisten allein erreicht.» Dafür brauche es auch Institutionen und Politiker. «Das Zusammenspiel zwischen allen kann Frieden schaffen.»
Der Friedensnobelpreis ist der einzige der Nobelpreise, der an Alfred Nobels Todestag in Oslo überreicht wird.
OPCW-Chef Ahmet Üzümcü. /

Die OPCW kämpft für eine Welt ohne Chemiewaffen. (Symbolbild) /


Alle anderen Auszeichnungen verlieh Schwedens König Carl XVI. Gustaf in Stockholm.
Literaturnobelpreis an Alice Munro
Die kanadische Schriftstellerin Alice Munro wurde in Abwesenheit mit dem Literaturnobelpreis geehrt. Die 82-Jährige konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht zur feierlichen Verleihung im Konzerthaus kommen. Den Preis nahm ihre Tochter Jenny Munro für sie entgegen.
Munro war als «Meisterin der zeitgenössischen Kurzgeschichte» mit dem bedeutendsten Literaturpreis der Welt ausgezeichnet worden. Die Vergabe an die 82-Jährige hatte im Oktober bei Literaturkritikern Begeisterung ausgelöst. Vor allem, dass nach zwei Jahrzehnten wieder eine Nordamerikanerin geehrt wurde, hatte viele Beobachter gefreut.
Die Kanadierin selbst hatte das Schreiben zuvor schon an den Nagel gehängt. Ihr vielleicht letztes Buch «Liebes Leben» (Originaltitel: «Dear Life») ist in der vergangenen Woche auf deutsch erschienen.
Weitere Auszeichnungen überreichte der schwedische König am Dienstag an die Preisträger in den Kategorien Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaft. Munro ist die einzige Frau unter den Geehrten in diesem Jahr.