Sie müssen sich demnach wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Damit droht ihnen lebenslange Haft. Unter den Angeklagten befinden sich mehrere Wachleute und Manager der Fabrik.
Bei dem Brand in der Textilfabrik Tazreen in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka waren im November vergangenen Jahres 111 Menschen gestorben, die meisten von ihnen Frauen.
Die Fabrik hatte Kleidung für westliche Firmen produziert, unter anderem für die Bekleidungskette C&A, die US-Supermarktkette Walmart und eine Marke des US-Rappers Sean «Diddy» Combs.
Nur fünf Monate später hatte sich in einer anderen Textilfabrik nahe Dhaka das schlimmste Industrieunglück in der Geschichte Bangladeschs ereignet: Im April stürzte das Fabrikgebäude Rana Plaza ein, mehr als 1100 Menschen wurden getötet.
Das Besitzer-Ehepaar der Textilfabrik und elf weitere Beschuldigte müssen sich wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. /

Kritik an den Arbeitsverhältnissen
Durch die Tragödie waren die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiter in dem südasiatischen Land auch im Ausland stark in die Kritik geraten. Zahlreiche westliche Bekleidungsunternehmen unterzeichneten inzwischen ein Abkommen für mehr Gebäudesicherheit in den Produktionsstätten.
Bangladesch ist nach China der zweitgrösste Produzent von Textilien weltweit. Die Branche beschäftigt fast vier Millionen Menschen, überwiegend Frauen. Die Fabriken produzieren rund 80 Prozent aller Exporte des Landes.
Oft sind die Arbeitsbedingungen in den Fabriken jedoch schlecht: Lange Schichten an sechs Tagen pro Woche sind keine Seltenheit, der Lohn ist niedrig. Hinzu kommt die häufige Missachtung von Sicherheitsvorschriften in den Fabriken.