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Betrüger Madoff: «Die Banken mussten es wissen»Seit fünf Jahren sitzt Bernard Madoff wegen des grössten Anlagebetrugs aller Zeiten im Gefängnis. Seitdem arbeitet er fleissig daran, der Welt seine Sicht der Geschehnisse zu verkaufen. Die Banken - allen voran JPMorgan Chase - kommen dabei nicht gut weg.fest / Quelle: sda / Dienstag, 7. Januar 2014 / 21:02 h
Bernard Madoff dürfte Genugtuung verspüren. Dabei kann er das Geschehen nur aus dem Gefängnis beobachten. Der Finanzjongleur sitzt eine Haftstrafe von 150 Jahren wegen des grössten Anlagebetrugs der Geschichte ab.
Und nun sieht er, dass seine einstige Hausbank JPMorgan Chase einen Milliardenbetrag zahlen muss, weil sie seine krummen Geschäfte über Jahre durchgehen liess. Madoff selbst sagt schon lange: «Sie mussten es wissen.» Bislang hörte jedoch kaum jemand auf ihn.
Beginn in den 60er Jahren Die Geschichte Madoffs beginnt in den 1960er Jahren. Der damals Anfang 20-Jährige gründet kurz nach dem Studium seine eigene Investmentfirma. Er verspricht seinen Anlegern Renditen im zweistelligen Prozentbereich. Familienmitglieder, Freunde und Bekannte beissen an und geben ihr Erspartes. Und sie werden nicht enttäuscht: Das Geld vermehrt sich stetig, zumindest auf dem Papier. Madoff steigt zu einer Grösse an der Wall Street auf. Doch dann bricht die Finanzkrise 2008 herein. Erst jetzt wird klar, wie Madoff derartige Traumrenditen zahlen konnte: mit dem frischen Geld neuer Anleger - ein klassisches Schneeballsystem, nur in bislang unbekanntem Ausmass. Als die Firma zusammenbricht, weisen die Depots der Kunden Werte von 65 Mrd. Dollar aus. Tatsächlich sind aber gerade einmal 300 Mio. Bernard Madoff. /
Dollar vorhanden. Madoff geht ins Gefängnis - und arbeitet von hier aus daran, seine eigene Legende zu stricken. Er gibt ein Interview nach dem anderen - mit der «New York Times» (NYT), der «Financial Times» (FT) und anderen Medien. Sich selbst stellt er dabei als geläutert dar; er bietet mehrfach seine Mithilfe bei der Suche nach den verschwundenen Milliarden an. Seine Familie, von denen viele Mitglieder in seiner Firma arbeiteten, nimmt er in Schutz. Sie hätten nichts gewusst, beteuert er. Sein ältester Sohn Mark hat sich zu diesem Zeitpunkt unter dem Druck der Öffentlichkeit das Leben genommen. «Ich bin kein Banker» Für Madoff sitzen die Bösen in den Banken. «Wenn Du was Falsches machst, wollen wir es nicht wissen», sei die Einstellung der Banker gewesen. Später wird er konkreter und nimmt besonders seine damalige Hausbank JPMorgan Chase unter Feuer. «Ich bin kein Banker», stichelt Madoff, «aber ich weiss, dass man aufmerksam werden sollte, wenn 100 Milliarden Dollar auf ein Konto fliessen und dann wieder verschwinden.» JPMorgan habe alle Abschlüsse vorliegen gehabt: «Es gab hochrangige Manager in der Bank, die wussten, was vor sich ging.» Der Treuhänder, der den Madoff-Opfern einen Teil ihres Geldes wiederbeschafft hat, stösst ins gleiche Horn. «JPMorgan Chase wusste oder hätte wissen müssen, dass Madoff wahrscheinlich in Betrügereien verstrickt ist», erklärt Irving Picard. Er verweist unter anderem auf die Äusserungen eines Bankers, der festgestellt habe, Madoffs Renditen seien «zu gut, um wahr zu sein». Eine Klage gegen mehrere Banken scheitert jedoch 2011. Erst jetzt, fünf Jahre nach dem Auffliegen des Skandals, kommt Bewegung in die Sache. JPMorgan Chase muss unter dem Druck der New Yorker Staatsanwaltschaft 1,7 Mrd. Dollar an die Opfer von Madoffs Schneeballsystem zahlen. Die internen Kontrollen der Bank hätten versagt, stellt die Behörde fest. Bernard Madoff wird sich davon bestätigt fühlen.
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