Zu diesem Schluss kommen Forscherinnen der Indiana University, die dazu die Ansichten von High-School-Schülern untersucht haben. Die Reality-Show erweckt demnach bei jugendlichen Sehern oft den Eindruck, dass Teenager-Mütter eigentlich eine beneidenswerte Lebensqualität mit viel Freizeit und hohe Einkommen haben. Doch die TV-Reality hat mit der Realität wenig gemein, warnen die Wissenschaftlerinnen.
Mutterleben sieht so einfach aus
Während sich Jungs kaum für «Teen Mom» interessieren, haben 58 Prozent der befragten Mädchen angegeben, dass sie die Serie zumindest fallweise schauen. Doch dadurch scheinen Seher nicht gerade besser informiert, was das Leben junger Mütter betrifft. «Vielseher von Teenager-Mütter-Shows glauben eher, dass Teenie-Mütter viel Zeit für sich selbst haben, leicht Kinderbetreuung finden, um zur Arbeit oder Schule zu gehen, und den Schulabschluss machen können», so die Kommunikationswissenschaftlerinnen Nicole Martins und Robin Jensen. Zudem glauben treue Seher eher, dass die jungen Mütter auch einen Hochschulabschluss schaffen und ein Eigenheim haben.
Das dürfte damit zusammenhängen, dass die Stars von Serien wie «Teen Mom» Schätzungen zufolge über 60'000 Dollar (ca.
Vielseher halten Leben von Teenie-Müttern für beneidenswert.(Symbolbild) /


54'180 Schweizer Franken) und weitere Zuwendungen erhalten - was mit der Lebensrealität normaler Teenager-Mütter in den USA wenig gemein hat. Fast die Hälfte schliessen die High School nie ab und verdienen in den ersten 15 Jahren der Mutterschaft im Schnitt 6500 Dollar (ca. 5865 Schweizer Franken) pro Jahr. Junge Väter wiederum kümmern sich oft längst nicht so beherzt um ihre Kinder, wie manche aufgrund der «Teen Mom»-Shows glauben. Generell sieht das Mutterleben im Fernsehen zu einfach aus - und wer TV-Reality für realistisch hält, bekommt eher falsche Vorstellungen.
Starallüren als Schwangerschaftsrisiko
Die Forscherinnen warnen davor, dass die MTV-Serien das Risiko von Teenie-Schwangerschaften nicht unbedingt senken, sondern sogar eher dazu beitragen mögen. Einerseits wirken die möglichen Konsequenzen von ungeschütztem Sex relativ unbedeutend. Andererseits geniessen Serien-Mütter wie Farrah Abraham, die wegen ihrer - für normale Teenie-Mütter unleistbaren - Schönheits-OPs mehrfach das Cover von «US Weekly» zierte, Promi-Status.
Das mag junge Seherinnen letztlich stärker beeinflussen als alles andere. «Die Aufmerksamkeit und Chancen, die den Teenie-Eltern nachgeworfen werden, mögen so verlockend wirken, dass keinerlei Horrorgeschichten aus den Shows selbst das übertönen könnten», befürchten die Wissenschaftlerinnen.