Schelling ist mit einer Fangquote von 91,30 Prozent zwar statistisch nur die sechstbeste Keeperin des Turniers, sie zeigte mit 252 Schüssen aber auch mit Abstand am meisten Paraden - 80 mehr als die am zweitmeisten beschäftigte Torhüterin. Nur ihre ausserordentlichen Leistungen ermöglichten den Schweizerinnen den Vorstoss in die Medaillenspiele.
Als MVP gehört sie selbstverständlich auch dem Allstar-Team an. Als beste Torhüterin war Schelling bereits nach der WM 2012 ausgezeichnet worden. Damals hatte sie die Schweizerinnen ebenfalls zur Bronzemedaille gehext. "Das habe ich überhaupt nicht erwartet", so Schelling völlig gerührt zur Ehrung, "es gibt so viele gute Spielerinnen. Das ist fantastisch."
Schelling wandelt damit in den Spuren von Roman Josi, der letztes Jahr an der WM in Stockholm als erster Schweizer zum MVP (und zum besten Verteidiger) eines grossen Turniers gekürt wurde Der Gewinn der Medaille und die persönlichen Auszeichnungen seien ein Traum, so Schelling.
Florence Schelling, was bedeutet Ihnen dieser Erfolg?
Schelling: «Unglaublich, absolut unglaublich. Ich kann es gar nicht glauben. Das ist noch nicht wirklich im Kopf angekommen, dass wir diese Medaille tatsächlich gewonnen haben. Es ist ein Traum der in Erfüllung gegangen ist - für mich und alle anderen Spielerinnen.»
Der Start in das Bronze-Spiel war nicht wirklich gut. Habt ihr nach dem 0:2 wirklich noch daran geglaubt, dieses Spiel für euch entscheiden zu können?
«Ja. Dieser Glaube an uns selbst war letztlich der entscheidende Faktor, der uns diesen Triumph einbrachte. Wir waren unglaublich nervös vor diesem Spiel. Beim Mittagessen hat man richtig gespürt, denn noch nie war jemand von uns in einem Medaillenspiel an Olympischen Spielen dabei. Dann liegst du nach 40 Minuten 0:2 zurück und hast eigentlich nichts mehr zu verlieren. Aber wir hörten nie auf, an uns zu glauben.
Florence Schelling zeigte mit Abstand am meisten Paraden. /


Und es waren ja noch 20 Minuten Zeit.»
Ihr habe bereits in der Vorrunde gegen Finnland einen 0:2-Rückstand aufgeholt. Hat diese Erfahrung geholfen?
«Gegen Finnland verloren wir nach der Aufholjagd zwar noch, wussten seit diesem Zeitpunkt aber, dass ein 0:2 aufzuholen ist. Wir wussten nach den ersten beiden Dritteln gegen Schweden, dass wir kein gutes Eishockey gespielt haben und dass wir es besser können.»
Sie persönlich sollen sich kurz vor dem Turnier noch verletzt haben. Was ist da dran?
«Ja, ich bekam zwei Wochen vor dem Turnier in einem Spiel mit Bülach einen Puck an das rechte Schlüsselbein. Es war eine schmerzhafte Prellung. Aber ich war in super Behandlung, vor dem Turnier und auch hier in Sotschi. Sie haben mich rechtzeitig wieder hinbekommen.»
Sie wurden als wertvollste Spielerin und als beste Torhüterin des Turniers gewählt. Was bedeutet ihnen das?
«Das habe ich nicht erwartet und damit gerechnet schon gar nicht. Es gab so viele gute Spielerinnen und Torhüterinnen an diesem Turnier. Das ist fantastisch. Ich weiss gar nicht, was ich mehr dazu sagen soll...»
Allstar-Team Frauen-Turnier: (von den Medien gewählt)
Wertvollste Spielerin (MVP): Florence Schelling (Sz). - Torhüterin: Schelling. - Verteidigerinnen: Megan Bozek (USA), Jenni Hiirikoski (Fi). - Stürmerinnen: Amanda Kessel (USA), Meghan Agosta (Ka), Hilary Knight (USA).
Auszeichnungen der IIHF. Beste Torhüterin: Schelling. - Beste Verteidigerin: Hiirikoski. - Beste Stürmerin: Michelle Karvinen (Fi).