«Wir sind zu einem Dialog mit Russland bereit, bei dem wir unsere Beziehung auf Augenhöhe entwickeln», sagte Turtschinow am Sonntagabend in einer TV-Ansprache. Dies müsse «die europäische Wahl der Ukraine berücksichtigen».
Er hoffe, dass diese Ausrichtung bei den nun angesetzten Neuwahlen am 25. Mai bestätigt werde. Für ihn sei es «eine Priorität», die europäische Integration der Ukraine voranzutreiben.
Die neue Regierung habe zudem die Aufgabe, die Wirtschaft des Landes, die vor dem Kollaps stehe, zu stabilisieren.
Übergangspräsident Alexander Turtschinow im Gespräch mit Oleg Lyashko. /


Nach seinen Angaben befindet sich die Ukraine «am Rande der Zahlungsunfähigkeit».
Erste Aufgabe sei es aber, die Konfrontation zu stoppen, sagte Turtschinow. Die dutzenden Opfer, die bei den Protesten getötet worden waren, würdigte er als «Helden».
In der Ukraine hatte die Opposition nach monatelangen Protesten am Wochenende die Macht im Parlament übernommen und Präsident Viktor Janukowitsch abgesetzt. Auslöser der Proteste war Janukowitschs Entscheidung von Ende November, die Unterzeichnung eines über Jahre ausgehandelten Assoziierungs- und Freihandelsabkommens mit der EU abzusagen und sich stärker Russland zuzuwenden.
Russland ruft Botschafter nach Moskau
Unterdessen beorderte Russland wegen der «sich verschlechternden Lage» in der Ukraine seinen Botschafter aus Kiew zu Konsultationen nach Moskau. Eine eingehende Analyse sei unerlässlich, teilte das Aussenministerium in Moskau am Sonntagabend mit.
Zuvor hatte Ressortchef Sergej Lawrow in einem Telefonat mit seinem US-Kollegen John Kerry gefordert, das ausgehandelte Abkommen zwischen dem mittlerweile gestürzten Janukowitsch und dessen Gegnern müsse eingehalten werden. «Genau das aber verweigert die ukrainische Opposition, die die Macht in Kiew ergriffen hat, die Waffen nicht strecken will und auf Gewalt setzt», sagte Lawrow.