Der moskautreue Krim-Regierungschef Sergej Aksjonow erklärte die Befragung bereits am Sonntagmittag für «erfolgreich», da die Mindestbeteiligung von 50 Prozent überschritten worden sei.
Der russische Präsident Wladimir Putin betonte in einem Telefonat mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel erneut, dass das Referendum aus Sicht Russlands dem Völkerrecht entspreche. Westliche Staaten werfen Moskau hingegen vor, die Abspaltung der Krim völkerrechtswidrig voranzutreiben.
Rund 1,5 Millionen Bürger waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Da 63 Prozent der Krim-Bewohner russische Wurzeln haben und das russische Militär die Halbinsel faktisch längst kontrolliert, wird mit einer klaren Mehrheit für die Angliederung an Russland gerechnet.
Die Ukraine und der Westen erkennen das Referendum nicht an. Russland will der Aufnahme der Halbinsel im Schwarzen Meer ungeachtet von Sanktionsdrohungen zustimmen.
Hohe Wahlbeteiligung
Die prorussische Krim-Führung rechnete damit, dass sich mehr als 80 Prozent der Wähler für einen Anschluss an Russland entscheiden.
Regierungschef Sergej Aksjonow bei der Stimmabgabe. /


Die Minderheit der muslimisch geprägten Krimtataren hatte zum Boykott der Befragung aufgerufen.
Bis 15 Uhr (MEZ) zeichnete sich mit offiziell 64 Prozent eine hohe Wahlbeteiligung ab, doch kam es auch zu Unregelmässigkeiten. In einem Wahllokal in Sewastopol hatten schon 65 Menschen ihre Stimmen abgegeben, bevor die Urnen offiziell öffneten, wie ein AFP-Reporter beobachtete. Einige Journalisten wurden am Betreten von Wahllokalen gehindert.
«Jahrelang haben wir auf diesen Moment gewartet», sagte der 71-jährige Wähler Iwan Konstantinowitsch. «Jeder wird für Russland stimmen.»
Für mehr OSZE-Beobachter
Die deutsche Kanzlerin Merkel forderte in dem Telefonat mit Putin, mehr Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) an Brennpunkte insbesondere in der Ostukraine zu entsenden. Putin bewerte die Initiative positiv, wie ein Sprecher von Merkel sagte.
Nachdem in der Ostukraine schon in der Nacht zum Samstag laut Polizeiangaben ein prorussischer Aktivist und ein Passant bei Krawallen in Charkow getötet worden waren, stürmten prorussische Demonstranten am Sonntag in der ebenfalls grenznah gelegenen Grossstadt Donezk örtliche Einrichtungen der Staatsanwaltschaft und der Spezialeinheiten.