Auch einen Tag nach dem Vorfall in Brasiliens Fussball-Heiligtum unmittelbar vor der Partie zwischen Spanien und Chile (0:2) konnten weder die FIFA noch die staatlichen Sicherheitskräfte Massnahmen für den weiteren Turnierverlauf verkünden. "Die Diskussionen laufen noch. Die Geschehnisse müssen genau bewertet werden.
Sicherheitsleck wurde dementiert
Wir hatten ein Meeting, um die Situation zu bewerten und um sicherzustellen, dass sich der Vorfall nicht wiederholt", sagte der für Sicherheit zuständige OK-Verantwortliche Hilario Medeiros am Donnerstag in Rio de Janeiro. Immerhin FIFA-Sicherheitschef Ralf Mutschke redete Klartext und nannte den in der WM-Historie einmaligen Vorfall "beschämend" für den Weltverband.
Ein Versäumnis in den generellen Sicherheitsvorkehrungen wurde von allen Seiten dementiert. 1087 Stewards privater Sicherheitsdienste seien im Stadion im Einsatz gewesen, ausserhalb der Arena waren es 3000 staatliche Ordnungshüter. Die chilenischen Eindringlinge waren am Mittwoch im Pressezentrum gestoppt worden, wo für kurze Zeit chaotische Zustände geherrscht hatten.
Keine Lösung für nächstes Spiel
Der Sicherheitsdirektor des Justizministeriums, Andrey Passos Rodrigues, wich konkreten Fragen nach Konsequenzen aus. "Massnahmen müssen getroffen werden, aber anhand einer Analyse der Ereignisse", sagte der Regierungsvertreter.
Einige Chile-Fans konnten sich wohl nicht ganz zusammen reissen. /


Für das kommende Spiel im Maracana werde man Lösungen finden.
Die Partie am Sonntag zwischen Belgien und Russland dürfte aber ohnehin keine Fan-Konflikte dieser Art hervorrufen. Spannender ist die Frage, welche Massnahmen für die kommende Partie Chiles gegen Holland am Montag in São Paulo oder das Spiel Argentiniens am Samstag gegen Iran in Belo Horizonte getroffen werden.
Korrigiert wurde die Zahl der festgenommenen Chilenen. 87 Personen wurden von der Polizei in Gewahrsam genommen. Zunächst war von 85, dann von 88 Fans gesprochen worden. Wie viele Fans insgesamt ins Stadioninnere gelangt waren, ist weiterhin unklar. Die Chilenen sind mittlerweile wieder freigelassen, müssen Brasilien aber innerhalb von 72 Stunden nach der Festnahme verlassen - sonst droht ihnen die Abschiebung.
Einziger nicht versperrter Eingang
Die Fans aus Chile, ohne Karten für die WM-Partie, hatten zielsicher eine Schwachstelle in den Sicherheitsvorkehrungen entdeckt. Der Presseeingang in der riesigen Betonschüssel in Rio de Janeiro ist der einzige nicht von Metalldrehkreuzen versperrte Weg ins Maracana. Ausserdem liegt er an der Schnittstelle der Zuständigkeit staatlicher Polizeieinheiten ausserhalb des Stadions und privater Sicherheitskräfte innerhalb der Arena.