Suarez hatte beim 1:0 im letzten WM-Vorrundenspiel gegen Italien seinen Gegenspieler Giorgio Chiellini in die Schulter gebissen. Unmittelbar nach der Partie relativierte der 27-Jährige sein Verhalten. «Das passiert im Spiel und auf dem Platz», so Wiederholungstäter Suarez. «Wir sind Fussballspieler, wir wissen, was auf dem Platz passiert, man sollte dem keine Bedeutung beimessen.» Der italienische Nationaltrainer Cesare Prandelli dagegen bezeichnete die Aktion als «Schande».
In England, Suarez spielt für Liverpool und war nach der vergangenen Saison zum besten Spieler der Premier League gewählt worden, löste die Attacke heftige Reaktionen aus. «Bannt dieses Monster», forderte der «Daily Telegraph». «Macht Beisser Suarez zum Geächteten», lautete es bei der «Daily Mail».
Fernsehbilder entscheidend
Die FIFA beruft sich derweil unter anderem auf Artikel 77.a ihres Disziplinarkodexes. Demnach kann der Weltverband nachträglich einschreiten, wenn eine Spielszene vom Schiedsrichter nicht beobachtet wurde. Dies war offenbar in Natal der Fall.
Suarez droht eine lange Sperre. /


Über eine mögliche Strafe für Suarez wird die FIFA aufgrund der Fernsehbilder entscheiden. Das Gremium habe das TV-Material angefordert und werde es bewerten, sagte eine FIFA-Sprecherin am Mittwoch.
«Der Spieler hat das Recht, gehört zu werden. Wir können nicht darüber sprechen, was passieren könnte. Die Disziplinarkommission sammelt und analysiert alle Informationen, die sie bekommen kann.» Nach Angaben des uruguayischen Verbandspräsidenten Wilmar Valdez gegenüber dem Radiosender «Sport 890» wird Suarez allerdings nicht vor der FIFA-Disziplinarkommission aussagen. Bereits am Samstag steht der WM-Achtelfinal zwischen Uruguay und Kolumbien an. Dann muss die Akte Suarez wieder geschlossen sein, um den Turnierverlauf nicht zu gefährden.
Wiederholungstäter
Suarez droht eine lange Sperre. Bereits in seiner Zeit bei Ajax Amsterdam und auch bei Liverpool war er für Beiss-Attacken gesperrt worden. Zudem wurde er auch schon wegen rassistischer Äusserungen gegen den Franzosen Patrice Evra für einen längeren Zeitraum verbannt. Bei der vergangenen WM hatte er im Viertelfinal gegen Ghana für ein absichtliches Handspiel auf der Torlinie die Rote Karte gesehen und den Halbfinal gegen Holland (2:3) verpasst.