«Ich bin mir aber sicher, dass es sich um eine breite Koalition aus arabischen Ländern, europäischen Ländern, den USA und anderen handeln wird», sagte Kerry am Freitag nach Gesprächen mit der türkischen Führung in Ankara. «Zu angemessener Zeit wird dann jedes Detail bekanntgegeben werden.»
Kerrys Aussagen spiegeln die Probleme der USA bei ihrer Suche nach breiter Unterstützung für ein militärisches Vorgehen im Nahen Osten. Präsident Barack Obama hatte am Mittwoch seine Strategie zur Bekämpfung der radikalen IS vorgestellt. Neben der Mobilisierung einer breiten internationalen Koalition kündigte er auch Luftangriffe auf IS-Ziele in Syrien an.
Im Irak, wo die IS ebenfalls grosse Gebiete zum Teil eines von ihr ausgerufenen Kalifats erklärt hat, fliegen die USA schon seit Wochen Angriffe gegen die Islamisten.
Zurückhaltung der Türkei
Kerry hatte daraufhin am Donnerstag bereits in Saudi-Arabien bei Staaten der Region für ein Bündnis gegen IS geworben und dabei Unterstützung für eine «koordiniertes militärisches Vorgehen» von zehn Ländern bekommen: Ägypten, Irak, Jordanien, Libanon und den sechs Golf-Staaten
Rückendeckung hatte er auch von Grossbritannien und Frankreich erhalten, die eine Beteiligung an US-Luftangriffen auf die IS in Syrien nicht ausschlossen.
Die Türkei hielt sich am Freitag in der Sache zurück. Der neue Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte sich zwar mit Kerry getroffen, gab aber keine gemeinsame Pressekonferenz mit ihm. Dafür sagte er im türkischen Fernsehen, ein Militäreinsatz der USA im Irak sei zwar erforderlich. Das reiche aber nicht aus, um politische Stabilität zu garantieren.
John Kerry beteuert, dass eine Zusammenarbeit arabischer und europäischer Länder mit der USA zu Stande kommen wird. (Archivbild) /


Am Samstag wird Kerry in Kairo erwartet.
Führung angreifen
Die USA wollen offenbar auch direkt die Führung der Terrormiliz ins Visier nehmen. Das deutete Pentagon-Sprecher John Kirby am Freitag vor Journalisten in Washington an. Die USA hätten es bisher nicht gezielt auf die IS-Führung abgesehen, sagte Kirby mit Blick auf die bisherigen Luftangriffe im Irak.
Aber es werde jetzt «offensivere Bemühungen» geben. «Und gewiss, wenn man gegen ein Netzwerk wie dieses vorgeht, dann will man auch gegen ihre Fähigkeit zum Kommandieren und zur Kontrolle und zur Führung ihrer Kräfte vorgehen», sagte der Sprecher.
5000 Rebellen ausbilden
Kirby gab zudem bekannt, dass nach Erwartungen des Verteidigungsministeriums binnen eines Jahres mehr als 5000 moderate Rebellen in Syrien für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgebildet werden können.
Nachdem Saudi-Arabien angeboten hatte, das Training auf seinem Boden stattfinden zu lassen, würden die beim US-Kongress beantragten 500 Millionen Dollar für das Programm reichen, sagte er.
Er räumte zugleich ein, dass vor Beginn der geplanten Ausbildung noch ein schwieriger Prozess zu erledigen sei: die Rekrutierung und Überprüfung möglicher Kandidaten. «Die syrische Opposition ist keine monolithische Gruppe», sagte Kirby. «Es ist keine anerkannte Streitkraft. Es gibt keinen einzelnen anerkannten Anführer der Opposition, ganz bestimmt nicht von der militärischen Perspektive.»
Die USA würden «hart» daran arbeiten, diese «Herausforderung» zu bewältigen, sagte der Sprecher. Aber es sei klar, dass es eine Reihe von Monaten dauern werde, bis man wirklich mit der Ausbildung beginnen könne.