Einst erlangte der Fashion-Experte als Redakteur bei der US-Modebibel 'Vogue' Einfluss in der Branche und bis heute ist er bei vielen Modenschauen ein gern gesehener Gast in der ersten Reihe. Doch trotzdem hat André das Gefühl, sich seinen Status als erfolgreiche Figur in der Modeindustrie noch immer erkämpfen zu müssen.
«Wenn man sich mal Gedanken über die Welt macht, dann merkt man, dass sie Einzigartigkeit nicht akzeptiert», befand der Journalist, dessen Style sich an die afrikanische Mode lehnt, im Interview mit der 'Huffington Post'. «Die Welt akzeptiert Andersartigkeit nicht. Wisst ihr, wie schwer es für mich ist, in dieser Kleidung aus dem Haus zu treten? Was manche Leute als Kleid betrachten? Was ich trage, ist das, was Männer in Nordafrika jeden Tag tragen», erklärte André seine oftmals ungewöhnliche Garderobe.
André Leon Talley glaubt wegen seiner Herkunft benachteiligt geworden zu sein. /


«Es braucht viel Mut, aufzustehen und ich zu sein. Und ich glaube, dass es viel Mut braucht, um einfach nur morgens aufzustehen und der Welt entgegenzutreten, denn die Ansprüche der Welt sind nicht immer auch meine Ansprüche. Aber ich lebe in einer Welt des Erfolgs, in einer weissen Welt des Erfolgs.»
Benachteiligung wegen Herkunft
Aufgrund seiner afrikanischen Wurzeln glaubt der Style-Guru, im Laufe seiner Karriere benachteiligt worden zu sein. «Wie viele Afroamerikaner oder Menschen mit unterschiedlichen ethnischen Herkünften gibt es, die bei irgendwelchen Prestige-Magazinen oder Prestige-Designer-Marken ganz oben stehen? Die kann man an einem Finger abzählen. Wie viele Leute haben es geschafft, diese Barriere zu durchbrechen? Nur sehr, sehr wenige», seufzte André Leon Talley, der meint, so manche Chance auch aus eigenem Verschulden verpasst zu haben.
«Es gibt Barrieren, die ich noch nicht durchbrochen habe, die ich schon hätte durchbrechen sollen - eine ist zum Beispiel das Fernsehen. Es ist schon fast schockierend, wie viele Leute versucht haben, mir meine eigene TV-Show zu geben.»