In kurzen Abständen war der Abschuss von Granaten zu hören, wie ein AFP-Reporter von der Grenze berichtete. Die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) hätten zwei gepanzerte IS-Fahrzeuge zerstört, die weniger als zwei Kilometer vor der Stadt waren, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Die IS-Extremisten belagern die Kurden-Stadt seit zwei Wochen und konnten trotz der Luftangriffe der US-geführten Koalition immer weiter vorrücken. Unter den Kurden jenseits der Grenze gibt es kaum noch Hoffnung, die Stadt könne verteidigt werden. «Das ist ein Massaker vor den Augen der ganzen Welt», sagte Burhan Atmaca an einem Grenzposten im türkischen Mursitpinar.
IS-Kämpfer sind überlegen
Die US-geführte Koalition habe ihre Angriffe trotz des Vorrückens der Terrormiliz nicht verstärkt, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Nach seinen Angaben harren in der einst drittgrössten Kurden-Stadt in der Region, die auf arabisch Ain al-Arab heisst, nur noch wenige tausend Menschen aus.
Die sunnitischen Fanatiker vom so genannten Islamischen Staat (IS) sind den kurdischen Kämpfern zahlenmässig und von der Ausrüstung weit überlegen.
Möglichkeiten der Beeinflussung
Unterdessen versicherte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu, sein Land werde alles unternehmen, um die Eroberung von Kobane durch die IS-Terrormiliz zu verhindern.
«Kein anderes Land hat wie unseres die Möglichkeit, die Entwicklung in Syrien und im Irak zu beeinflussen, kein anderes Land wird aber auch so davon betroffen sein», sagte der Regierungschef am späten Donnerstagabend im TV-Sender «A Haber».
«Kein anderes Land hat wie unseres die Möglichkeit, die Entwicklung in Syrien und im Irak zu beeinflussen, kein anderes Land wird aber auch so davon betroffen sein.» /


Das türkische Parlament hatte am Donnerstag grünes Licht für Einsätze des Militärs in den beiden Nachbarländern gegeben.
Kämpfer des IS befinden sich unterdessen in Sichtweite türkischer Militärposten. Hunderte von Dörfern in der Umgebung von Kobane werden bereits von derTerrormiliz kontrolliert. In der Folge sind mehr als 150'000 Kurden in die Türkei geflohen.
Iran fordert Besonnenheit
Der Iran rief die Türkei zur Besonnenheit auf. Ankara solle nichts tun, «das die Lage verschlimmern könnte», sagte Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Irna in einem Telefongespräch mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlut Cavusoglu. Die Staaten der Region müssten «verantwortungsvoll» handeln.
Der Iran ist ein Verbündeter von Syriens Staatschefs Baschar al-Assad, die Türkei unterstützt hingegen seit Jahren gegen Assad kämpfende gemässigte Rebellen. Aus anfänglich friedlichen Protesten gegen Assad hatte sich in Syrien seit Mitte März 2011 ein Bürgerkrieg entwickelt, bislang wurden Schätzungen zufolge mehr als 190'000 Menschen getötet.