Noch am Freitagabend hat sich der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt mit einem dramatischen Appell an die Eidgenossenschaft gewandt: «Bitte, bitte, kauft uns nicht alles weg!» In der Nacht auf den Samstag herrschte angespannte Ruhe in der historischen Altstadt am Bodensee. Während unklar ist, wie viele Einwohner ohne Anstellung im Detailhandel noch in der Stadt verblieben sind, versuchten Ladenbesitzer offenbar noch bis in die frühen Morgenstunden verzweifelt, Ihre Lager und Depots durch Anlieferungen aus anderen Teilen der Bundesrepublik zu vergrössern.
Auch Gegenfahrbahn der A7 geöffnet?
«Niemand kann uns sagen, wie viele es sein werden», klagt ein besorgter Anwohner, «aber ich befürchte das schlimmste.» Am Donnerstag hatte die Schweizer Nationalbank überraschend den Schweizer Franken vom Euro abgekoppelt. Innert wenigen Augenblicken war der Einkauf jenseits der Grenzen nochmals 20% günstiger geworden.
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Am Freitagabend kündigten die SBB ausgebaute Sonderzüge von Zürich nach Konstanz an. Weil Experten den entscheidenden Ansturm aber über den motorisierten Privatverkehr erwarten, wird darüber spekuliert, dass die Kantonspolizei Thurgau auf dem Autobahnabschnitt Frauenfeld - Konstanz zeitweilig alle vier Fahrspuren (inklusive Gegenfahrbahnen) für den Anfahrt in Richtung Deutschland öffnen könnte.
Internationale Luftbrücke für Konstanz
Die deutsche Bundesregierung und Bundeswehr haben Gerüchten zufolge nicht ausgeschlossen, dass für den Fall, dass - erschwert durch den Wintereinbruch - der Plünderungsverkehr um Konstanz grossräumig und dauerhaft zusammenbrechen könnte, die Stadt und die mit eingeschlossenen Schweizer über eine Luftbrücke mit den am dringendsten benötigten Waren wie günstige Fleischwaren, Drogeriemarkt-Artikeln und Babywindeln zu versorgen.
Anschluss als Lösung?
Auch hinter den Kulissen der Politik soll inzwischen Hektik ausgebrochen sein: Grenzorte wie Lörrach, Waldshut, Jestetten und Konstanz sehen im sofortigen Anschluss an die Schweiz die einzige Möglichkeit, der allwöchentlichen Heimsuchung durch den starken Franken zu entgehen. Die Regierung Baden-Württembergs hat entsprechende Abklärungen in die Wege geleitet.