Sascha Plecic / Quelle: news.ch / Sonntag, 8. Februar 2015 / 07:36 h
Allen Unkenrufen zum Trotz war diese Veranstaltung eine Ansage an die Eventkonkurrenz: Ohne Schnörkel, mit viel Liebe zum Detail für Kulisse und Atmosphäre haben Oli Diggelmann, Guri Akyol und Sandro Alvarez ein beeindruckendes internationales Szene-Happening auf die Beine gestellt, das Bestnoten verdient.
Eine State-Of-The-Art-Umsetzung, die man besser nicht machen kann, war das Resultat eines offenbar solid geplanten rundum gelungenen Award-Events für Clubbers, Medien und Clubmagnaten. Sogar Danny Gomez, Chef vom Ushuaia Ibiza, konnte für die Laudatio der «Most Original Nightlife Bar» gewonnen werden, die er motiviert, mit Charme und Style, meisterte. Den muss man erst für sowas her kriegen.
Für gelegentliche Peino-Momente von Laudatoren oder Gewinnern kann kein Organisator was dafür - man bedenke nur Johnny Depp's Auftritt an den Hollywood Film Awards. Und zum Downlight des heutigen Abends kommen wir noch.
Die geilschte vo de Wält
Das Highlight der SNA-Laudatoren bildete Jonsch, der meinte, dass alle, die - ihn inklusive - im «People Pleasing Business» arbeiten, «die geilschte vo dä Wält» sind. Er erntete den natürlichen Applaus, den Dave 202 und andere gerne gehabt hätten, nachdem sie sich hüftsteif um reale «Likes» bemühten und ihre Nominierten mit «He komm, den Luciano kennt jetzt jeder. und er hat viel für die Schweiz gemacht» und «Meeegaaa!» propagierten.
Es ist kein Zuckerschlecken, erfolgreiche Events und gute Musik zu machen.
Alle auf die Bühne? Nein, doch nicht. /


Darum sollte man sich seiner Position bewusst sein, bevor man Macher be- oder verurteilt. Was hilft, ist, selber mal gemacht zu haben.
Gerade deshalb verkommt die Auszeichnung des «Lifetime Achievement Awards» (unser Nachbar hörte «White Line Achievement» - lautes Gelächter am Tisch ... Wir «informierten» zu allem Ueberfluss, dass man den ab Alter 40 bekommt, insofern man Gastronomie überlebt hat) zur Farce: die Street Parade gewinnt als sachliche Preisträgerin den Award, was als solches in Ordnung geht. Der erste Preisempfänger, Street-Parade-Gründer Marek Krynski, spricht auch eines Pioniers würdige Worte dazu und spielt Chuck Roberts Ode an «
House Music», die u.a. von Derrick May als Samenlöser der End-80er-Detroit-Techno-Bewegung instrumentalisiert wurde.
Peinlicher Pathos
Ein Hauch von Revolution hing im Komplex 457, als Joel Meier, amtierender Präsident des Street Parade-Komitees, übermütig zu übernehmen versucht und plötzlich den Techno-Luther-King gibt.
Die Situation eskalierte in einem wirren Kitschpathos wie «Kommt alle auf die Bühne - alle!! - und zeigt der Welt, dass ihr alle Teil der Street Parade seid». Die gemütlich sitzenden Gäste sind überfordert: auf dem Plan stand ja essen, trinken, sitzen - nicht performen.
Um der Situation die unerträgliche Peinlichkeit zu nehmen, bemühten sich einige von den ersten Tischen sichtlich genötigt auf die Bühne, bevor die souveräne SNA-Organisation alle anderen, die plötzlich beschäftigt in Ihr Handy tippten, erlöste und sagte: «Aus Sicherheitsgründen müsst ihr alle wieder von der Bühne».
Der Spuk ist schnell vorbei, und auch die Tischnachbarinnen von Blick Am Abend, Fabienne und Anastasia, begaben sich in den oberen Stock, wo die grosszügige perfekte Gastfreundschaft der Organisatoren weiter ging.
Toll gemacht. Mehr davon.
Die Gewinner:
Best Event Serie: Aprodia
Best Event: Modernity
Best Big Event: Electrosanne
Best Open Format DJ: Bazooka
Best House DJ: Remady
Best Electronica DJ: Adriatique
The Most Original Nightlife Bar: Bagatelle
Best Club: Nordstern
Best Big Club: D!Club
Best Festival: Caprices Festival
Best New Location: Rondel
Lifetime Award: Street Parade