Offenbar kurbelt das Hungergefühl ein generelles Programm an, das mit dem «Habenwollen» von Dingen zusammenhängt, berichten die Forscher im US-Fachjournal «PNAS». Dass Hunger die Gier nach Geld erhöht, haben schon frühere Studien gezeigt. Man ging aber davon aus, dass dies am Tauschwert des Geldes lag, mit dem man sich Essen kaufen könnte.
Fünf Verhaltensexperimente
Nun zeigen die Forschenden um die Marketing-Professorin Alison Jing Xua von der Universität Minneapolis (US-Bundesstaat Minnesota), dass das Hungergefühl Käufer auch öfter nach völlig ungeniessbaren Produkten greifen lässt. Sie testeten dies mit fünf Verhaltensexperimenten.
Probanden sollten etwa kurz auf einem Bildschirm aufblitzende Wörter zu erkennen versuchen.
Hunger schaltet offenbar ein Verhaltensprogramm beim Menschen an, das mit einem allgemeinen «Habenwollen» zusammenhängt. (Symbolbild) /


Es zeigte sich, dass hungrige Personen nicht nur Begriffe aus dem Bereich Hunger, sondern auch aus dem Bereich «haben wollen» rascher erkannten als neutrale Begriffe.
In einem anderen Versuch sollten die Teilnehmer aus einer Liste Gegenstände und Nahrungsmittel auswählen, die sie am liebsten haben würden. Wieder gaben Hungrige nicht nur Lebensmitteln, sondern auch Nicht-Nahrungsmitteln wie einem USB-Stick oder einem Spa-Besuch mehr Punkte.
Mehr Nicht-Lebensmittel gekauft
Der Praxistest an der Kasse eines Warenhauses bestätigte die Ergebnisse: Käuferinnen, die sich als hungrig bezeichneten, hatten mehr Nicht-Lebensmittel eingekauft als weniger hungrige Kunden. Dies war unabhängig von der Laune der Käufer und der im Laden verbrachten Zeit.
Hunger schaltet offenbar ein Verhaltensprogramm beim Menschen an, das mit einem allgemeinen «Habenwollen» zusammenhängt, schlussfolgern die Forschenden. Dadurch macht das Hungergefühl auch mehr Lust auf Dinge, welche die eigentliche Motivation gar nicht befriedigen können. Wer sparen will, sollte also nicht hungrig einkaufen gehen - auch wenn es keine Lebensmittel sind.