Bereits am Dienstag hatte die Bank den Referenzkurs um 1,9 Prozent gesenkt, und damit den Yuan im Verhältnis zum US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren geschickt. Unklarheit herrscht nun darüber, ob noch weitere Abwertungsschritte folgen.
Die Zentralbank schrieb zwar am Mittwoch in einer Stellungnahme: «Momentan gibt es keinen Basis dafür, die Abwertung des Wechselkurses fortzusetzen». Allerdings hatten die Geldwächter schon beim der Intervention am Vortrag betont, dass es sich um eine «einmalige Massnahme» handelte.
Schwache Konjunkturdaten
Experten sehen in der aktiven Geldpolitik einen direkten Zusammenhang zum Einbruch der chinesischen Exporte. Diese waren im Juli um 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft.
Auch die Industrieproduktion schwächte sich ab. Wie das Statistikamt am Mittwoch mitteilte betrug das Wachstum im Juli noch 6,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ökonomen hatten lediglich mit einem Rückgang auf 6,6 Prozent gerechnet.
Zudem fielen auch die Anlageinvestitionen - etwa in neue Fabriken - schwächer aus.
Einmalige Massnahme der Geldwächter? /


Sie legten von Januar bis Juli um 11,2 Prozent zu, während Experten mit 11,5 Prozent gerechnet hatten. Der Detailhandel meldete ein Umsatzplus von 10,5 Prozent für Juli, womit die Prognose von 10,6 Prozent ebenfalls knapp verfehlt wurde.
Entwickeln sich Chinas Konjunkturdaten weiterhin enttäuschend, könnte auch das von der Regierung für dieses Jahr festgelegte Wachstumsziel der Wirtschaft von sieben Prozent in Gefahr geraten.
Lob für neues Wechselkursregime
Am Dienstag hatte die Zentralbank mitgeteilt bei der täglichen Berechnung des Referenzkurse eine neue Methode zu verwenden. Während das Institut den Referenzkurs bislang selbst festlegte, soll sich der Kurs künftig am Schlussstand des Vortrages orientieren. Der Einfluss der Marktkräfte soll also gestärkt werden.
Peking hofft mit dem Schritt, seine Chancen auf eine Aufnahme in einen Korb von internationalen Reservewährungen des IWF zu verbessern. Darin sind bisher der US-Dollar, der Euro, das britische Pfund und der japanische Yen enthalten.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) begrüsste den Schritt zu einer grösseren Flexibilität. Der Fonds gehe davon aus, dass China in zwei bis drei Jahren ein frei schwankendes Wechselkurssystem haben könnte. Auch die EU-Kommission in Brüssel sprach nach dem überraschenden Politikwechsel der chinesischen Zentralbank von einer «positiven Entwicklung».
Der Yuan ist keine frei schwankende Währung wie etwa der Euro. Vielmehr ist er an den Kurs des Dollar gebunden: Die Zentralbank bestimmt arbeitstäglich einen Referenzkurs, um den der Yuan um maximal zwei Prozent schwanken darf.