Etwa eine Million Menschen an der Küste des südamerikanischen Landes mussten wegen Tsunami-Gefahr ihre Häuser verlassen.
Das Beben im Zentrum des südamerikanischen Landes hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte (USGS) eine Stärke von 8,3. Es ereignete sich demnach 230 Kilometer nördlich von Santiago de Chile. Das Nationale Erdbebenzentrum CSN korrigierte seine Angaben zur Stärke des Erdbebens mehrfach nach oben.
Das Beben ereignete sich demnach um 19.45 Uhr (Ortszeit; Donnerstag 00.54 Uhr MESZ) in einer Tiefe von elf Kilometern. Es löste eine Tsunami-Warnung für Chiles Pazifikküste aus. Nur ein paar Regionen an der Südküste wurden ausgenommen.
Häuser eingestürzt
In Illapel in der Nähe des Epizentrums stürzten mehrere Häuser ein, wie Innenminister Jorge Burgos mitteilte. Auch in der Hauptstadt Santiago de Chile waren die Erschütterungen deutlich, tausende Menschen rannten in Panik auf die Strasse.
«Die Erschütterungen waren erst leicht und dann immer stärker», sagte Haupstadtbewohnerin Jeannette Matte. In Santiago de Chile leben 6,6 Millionen Menschen. In der nahe gelegenen Hafenstadt Valparaíso verbrachten viele Menschen die Nacht sicherheitshalber unter freiem Himmel.
Chiles Staatschefin Michelle Bachelet kündigte für Donnerstag einen Besuch in den am stärksten betroffenen Gebieten an.
In Illapel stürzten mehrere Häuser ein. /


In einer Medienkonferenz warnte sie zugleich vor Nachbeben. Daher müsse die Lage «von Minute zu Minute» überprüft werden. Bachelet führte aus, es habe einen Tsunami gegeben, zuletzt seien die Wellen aber schwächer geworden.
Eine Million Menschen evakuiert
Innenstaatssekretär Mahmoud Aleuy teilte Donnerstagfrüh mit, es gebe mindestens fünf Todesopfer. Ein weiterer Mensch werde vermisst. Die Zahl der Menschen, die von der Evakuierungsaktion an Chiles Pazifikküste betroffen waren, gab Aleuy mit einer Million an. Auch die 3700 Kilometer vor dem Festland gelegenen Osterinseln sollten evakuiert werden.
Zunächst hatten Behördenvertreter von mindestens zwei Todesopfern und etwa zehn Verletzten gesprochen. Einer Frau in Illapel am Epizentrum des Bebens sei ein Teil eines Daches auf den Kopf gefallen. Ein 86-Jähriger sei in dem Ort Maipú in der Hauptstadtregion an einem Infarkt infolge des Bebens gestorben, sagte Bürgermeister Christián Vittori. Später wurde von einem dritten Toten berichtet.
Selbst in der 1400 Kilometer entfernten argentinischen Hauptstadt Buenos Aires war das Erdbeben spürbar. «Wir sind in Panik geraten, das Gebäude hat nicht aufgehört zu wackeln», sagte die 65-jährige Einwohnerin Celina Atrave der Nachrichtenagentur AFP.