Tamara Cantieni* / Quelle: news.ch / Dienstag, 8. Dezember 2015 / 16:16 h
Das menschliche Streben richtet sich ganz klar darauf aus, das Glück für sich zu pachten. Letztlich wollen wir das alle. Und dann haben wir den wunderbaren Partner, den coolen Job, wir haben Geld, so dass es uns gut geht, wir sind gesund, wir haben Freunde und erleben immer wieder aufregende Dinge.
Und dann halten wir inne und merken: Hm. Aber glücklich fühlt sich doch anders an ...? Wieso um alles in der Welt bin ich nicht glücklich?!
Nun, ich denke, sich glücklich fühlen ist lediglich eine Momentaufnahme. Bei einer innigen Umarmung, beim ersten Kuss, beim Empfangen einer guten Botschaft. (Zum Beispiel dem Gewinn der Lottomillionen. Gopf). In diesem einen Moment möchten wir springen vor Glück, laut schreien und wildfremden Menschen um den Hals fallen. Um 15 Minuten später wieder zum Alltag zurückzukehren.
Niemand kann permanent glücklich sein. Aber man kann im Grossen und Ganzen gut drauf sein. Ich rede explizit nicht von Krankheiten, wenn ich sage, man hat das ein stückweit selber in der Hand.
Ich für meinen Teil bin, ganz ehrlich, ein frohes Gemüt. Mir geht es öfters gut als anders rum. Ich liebe mein Leben, ich mag die Menschen. Vor allem aber habe ich den Dreh raus, mit auf das Schöne zu fokussieren.
Ich bin weder blind, noch doof. (Ok, nur ein bizzli doof). Ich sehe sehr wohl sehr genau, was um mich herum geschieht. Davon selbstverständlich ganz viele negative Dinge. Die einen betreffen mich ganz direkt, und die gehe ich so gut es geht an.
Die anderen, grösseren, globaleren, die kann ich nicht lösen.
Wie lange währt Glück? /


Nicht auf einen Schlag. Nicht im Ganzen. Aber ich kann im Kleinen anfangen. Mit meinem Respekt und meinem Wohlwollen meinem Umfeld gegenüber.
Ich beobachte meine Gedanken. Wenn sie in eine dunkle Seitengasse galoppieren, nützt es wenig, sich die Dinge schönzureden, bzw. schönzudenken. Dann hilft nur Eins: Eine komplett andere Platte auflegen. Gedanken kann man an- und ausknipsen. Wir haben alle dieses Kopfkino und vergessen, dass wir den Zapper in der Hand halten. Du kannst natürlich nicht die Handlung eines Filmes ändern, aber du kannst auf einen anderen Kanal switchen.
Und du hast die Dankbarkeit. Für mich der Oberbooster zur Zufriedenheit. Wer nicht sieht und schätzt, was er bereits hat, wird immer einem Phantom hinterher jagen und letztlich an Ort und Stelle treten.
Liebe und Freundschaft sind wichtig. Aber sie sind nicht die Glücksbringer. Erst wenn man sie selber zur Verfügung stellt, vor allem sich selbst, wird man davon bekommen. Und zwar um ein Vielfaches.
Also statt dass man nun innehält und sich fragt, ob man denn eigentlich glücklich ist, wäre es vielleicht sinnvoller, sich zu fragen, ob man zufrieden ist. Denn das Glück ist flüchtig. Und wir bleiben damit beschäftigt, es zu jagen, und das ist eigentlich auch recht schön!
*Tamara Cantieni ist Radiomoderatorin (Radio1), Eventmoderatorin und ausgebildete Schauspielerin. Zusammen mit Sabrina Pesenti bildet sie das Duo von
Blonderblog und ist neu wöchentlich in der Sendung «Bös & Boser» auf TV24 zu sehen.