Sie sollten in Begleitung von mehreren Polizisten an Bord des Schiffes «Nazli Jale» gebracht werde, wie das staatliche Fernsehen (ERT) berichtete. Dieses Schiff sollte anschliessend zum türkischen Hafen von Dikili auslaufen, hiess es. Aktivisten protestierten gegen die - wie sie sagten - «Deportation» der Migranten.
Eine andere Fähre, die «Tera Jet», war am Freitagmorgen von den Inseln Kos und Samos unterwegs nach Lesbos. Sie bringe weitere 95 Migranten nach Lesbos zwecks Rückführung in die Türkei im Rahmen des EU-Türkei-Flüchtlingspakts, berichtete das Staatsfernsehen weiter. Die Migranten, die am Freitag in die Türkei zurückgeschickt werden sollen, hätten nach Berichten des Staatsfernsehens keinen Antrag auf Asyl gestellt.
Möglicherweise sollen auch von der benachbarten Insel Chios Migranten in die Türkei zurückgeschickt werden.
Für viele Migranten bleibt Zentraleuropa nur ein Traum. (Symbolbild) /


Dies erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen der Küstenwache. Dies jedoch konnte zunächst offiziell nicht bestätigt werden.
Bereits am Montag waren 202 Migranten von den Inseln Lesbos und Chios zum türkischen Hafen von Dikili gebracht worden.
Ausbruch auf Samos
Rund 250 Migranten und Flüchtlinge waren am Donnerstag aus einem Aufnahmelager auf der Insel Samos ausgebrochen. Sie bewegten sich den ganzen Tag durch die Strassen der Hauptortschaft der Insel, Vathy, und forderten, dass sie nicht - wie sie sagten - in die Türkei «deportiert» und stattdessen zu Festland zur Weiterreise nach Zentraleuropa gebracht werden sollten. Einige Migranten hätten Messer bei sich gehabt, die sie den Sicherheitsbehörden immer wieder drohend zeigten, berichteten Augenzeugen.
Der Polizei und Beamten der europäischen Grenzagentur Frontex sei es schliesslich gelungen, die Mehrheit der Menschen dazu zu überreden, zurück ins Auffanglager zu gehen, berichtete der örtliche Radiosender am Freitagmorgen.
Hafen befreit
Auch auf Chios hat die Polizei in Zusammenarbeit mit den Lokalbehörden in der Nacht zum Freitag die Kaimauer geräumt, die seit fast einer Woche von Flüchtlingen besetzt worden war. Diese weigern sich in die Türkei zurückgebracht zu werden.
Vorübergehend ist es zu Streitigkeiten von Migranten mit rechtsgesinnten Einwohnern gekommen, die gegen die Schliessung des Hafens für Fähren protestierten, wie Reporter vor Ort berichteten. Unbekannte warfen in zwei Fällen angezündete Feuerwerkskörper in die Menschenmenge.
Am frühen Freitagmorgen konnte die erste Fähre im Hafen anlegen und fuhr danach weiter zur Nachbarinsel Lesbos, berichtete der örtliche Radiosender Alitheia sowie das Nachrichtenportal der Insel «Politis».