Ihre Bedeutung für den Jobmarkt sei jedoch wesentlich geringer als vermittelt. Zu dieser Erkenntnis kommt das Wirtschaftsmagazin «Capital» in einer Untersuchung. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) schiesse mit der Behauptung, jeder siebte Arbeitsplatz in Deutschland sei von dem Sektor abhängig, deutlich übers Ziel hinaus.
«Wir haben nie behauptet, dass fünf Mio. Arbeitsplätze von der deutschen Automobilindustrie abhängig sind», dementiert VDA-Sprecher Eckehart Rotter.
Simpler Rechentrick?
Der Analyse zufolge bedient sich der VDA eines simplen Rechentricks sowie einer veralteten Methodik, um die vorgegebene Anzahl der Jobs hoch zu halten, die an die Autoindustrie geknüpft sind.
Während der Automobilverband behauptet habe, jeder siebte Arbeitsplatz sei von der Branche abhängig, sei es nach Berechnungen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI)hingegen nur jeder 20.
Angesichts staatlicher Hilfsmassnahmen und Rettungsprogramme spielt das Argument Arbeitsplatzsicherung jedoch keine unwesentliche Rolle. «Deutschland wäre ohne die Autoindustrie nicht Exportweltmeister.



Der Einfluss auf die Jobzahlen sei geringer als angenommen - der Branchenverband dementiert. (Symbolbild) /


Dass der Sektor die Kernkompetenz der deutschen Wirtschaft darstellt, ist überhaupt keine Frage», meint Rotter.
750'000 Beschäftigte
In seinen Zahlen gehe der VDA davon aus, dass ohne die deutsche Autoindustrie keine Autos mehr auf Deutschlands Strassen unterwegs wären. Bei der Berechnung werden «Capital» zufolge selbst Fabrikate ausländischer Hersteller ausgeklammert.
Dadurch würde jeder einzelne Job überflüssig, der mit dem Sektor in Verbindung steht - «vom Strassenbauarbeiter bis zum Parkhauspförtner». Unbestritten sei hingegen die Zahl von 750'000 direkt in dem Sektor Beschäftigen, die bereits Zulieferer und Nutzfahrzeuge mit einschliesst.
Politik und Lobbyisten schuld
Diese seien tatsächlich vom Erfolg der Branche abhängig. «Zahlen werden von uns nicht schön geredet. Selbstverständlich besteht jedoch etwa von den Gewerkschaften ein Interesse daran, dass die Industrie erhalten bleibt und stärker wird», betont Rotter.
Der Untersuchung zufolge sind es hingegen Politik und Lobby, die eine «falsche Vorstellung» vermitteln, dass jeder Siebte arbeitslos würde, wenn ein deutscher Hersteller bedroht sei.