Wie die «New York Times» berichtet, zeigt die Fernseh-Werbekampagne, die am heutigen Mittwoch (03.06.) im US-TV startet, selbstkritische Schuldeingeständnisse kombiniert mit einer Portion Eigenlob in Hinblick auf das «neue» Unternehmen.
Eine zweite Chance
Obwohl der Spot naturgemäss in erster Linie eigennützige Ziele von GM verfolgt, gibt es auch Momente in dem einminütigen Werbefilm, die das Gefühl auslösen, der Konzern verdiene eine zweite Chance. So etwa, wenn davon die Rede ist, «komplett ehrlich» zu sein und dass kein Unternehmen durch eine solche Krise gehen wolle.
«Ein gutes Image ist im Moment der Lebensnerv für GM. Wenn jemand in den Medien totgesagt wird, ist es dringend erforderlich, möglichen Käufern und den jetzigen Besitzern zu signalisieren: Keine Sorge, es gibt unsere Autos auch weiterhin», meint Bernd Michael, Präsident des Deutschen Marketingverbands, gegenüber der Nachrichtenagentur.
Insolvenz habe nichts mit der Qualität und dem Service der Produkte zu tun
Ausserdem müsse der Konzern deutlich machen, dass eine Insolvenz nichts mit der Qualität und dem Service seiner Produkte zu tun habe.
Auch junge Pflanzen sollen den Autokäufern ein «gutes Gefühl» vermitteln. /


«Diese Botschaft braucht mehr Marketing und Werbung als man es sich leisten kann. Aber ohne sie werden die GM-Marken sehr schnell aus dem Gedächtnis der Menschen verschwinden», so Michael weiter. Damit wären alle Chancen, die gesunden Teile des Unternehmens zu retten, durch mangelnde Nachfrage von vornherein zerstört.
Der GM-Spot setzt auf starke Bilder, unter anderem wird auf die Faust-Statue des Boxers Joe Louis gezoomt, die an der Jefferson Avenue in Detroit (Firmensitz von GM) steht und signalisieren soll: «Bam, Wir kommen zurück!». Daneben sind aber auch allgemeinere Impressionen zu sehen, wie eine Mondlandung, Sportteams, ein Schmetterling und die amerikanische Flagge. Diese stehen weniger in direktem Zusammenhang mit dem Konzern, als dass sie generell ein «gutes Gefühl» vermitteln sollen.
Werbung mit Bescheidenheit und mit Argumenten
«Neben Werbung wird vor allem eine permanente PR-Arbeit wichtig sein sowie eine totale Transparenz, was GM tut, etwa im Internet», sagt Michael im Interview. Nützlich seien auch möglichst viele positive Stimmen bekannter Persönlichkeiten aus den USA und dem Ausland, die über die guten Seiten des Unternehmens sprechen und selbst GM-Produkte kaufen.
«Das alles sollte nicht mit flotten Werbesprüchen erfolgen, sondern mit Bescheidenheit und mit Argumenten, die sichtbar machen, wie sehr GM gelernt hat, sich auf die Zukunft und den neuen Zeitgeist einzustellen. 'Demutshaltung' ist angesagt», so der Marketingexperte abschliessend.