Clintons Erklärung enthalte «unbegründete Anklagen gegen die chinesische Regierung», sagte ein Sprecher des Aussenministeriums. «Wir geben unsere tiefe Unzufriedenheit zum Ausdruck.» Über die Ereignisse gebe es bereits eine Einschätzung der Kommunistischen Partei und der Regierung Chinas.
Clinton hatte die Volksrepublik am Mittwoch aufgefordert, die Namen der vor 20 Jahren Getöteten oder seit der Niederschlagung Vermissten zu veröffentlichen. Damit könne China einen Prozess des «Heilens» nach den blutigen Ereignissen einleiten. Ein ähnlicher Aufruf kam vom US-Kongress.
Bei dem Einsatz der Armee gegen Demonstranten auf dem Tiananmen-Platz in der Nacht zum 4. Juni 1989 waren nach amtlichen chinesischen Angaben 241 Menschen getötet worden, laut Menschenrechtsorganisationen hingegen bis zu mehrere tausend Menschen.
Der Platz des Himmlischen Friedens (Tiananmen) in Peking. /

Weltweite Anteilnahme
Der Präsident Taiwans, Ma Ying-jeou, forderte China auf, die Menschenrechtslage zu verbessern. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der geistige Führer Tibets, der Dalai Lama, gedachten der Opfer. In Hongkong, London, Washington, Israel und Japan waren Veranstaltungen vorgesehen.
Die chinesische Regierung ignorierte den 20. Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung weitgehend. Hunderte Polizisten patrouillierten um den Platz des Himmlischen Friedens. Die Behörden blockierten zudem den Zugang zu einigen sonst zugänglichen Webseiten.