Für die Euro-Zone bleibt der Leitzins auf dem Rekordtief von einem Prozent. Die Aussichten für die europäische Wirtschaft haben sich nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter eingetrübt. Die EZB senkte ihre Prognose für die Wirtschaftsentwicklung im Euro-Raum deutlich.
Sie geht im laufenden Jahr von einem Rückgang des realen Bruttoinlandprodukts (BIP) in der Euro-Zone zwischen 5,1 und 4,1 Prozent aus, wie EZB-Präsident Jean-Claude Trichet in Frankfurt sagte. Bei der Prognose im März war noch ein Minus zwischen 3,2 und 2,2 Prozent für 2009 erwartet worden.
Keine Veränderung in London
Die britische Zentralbank unternimmt im Kampf gegen die Rezession vorerst keine weiteren Schritte. Der Leitzins verbleibe unverändert auf seinem Rekordtief von 0,5 Prozent, teilte die Bank of England in London mit.
Auch das Programm zum Aufkauf von Staats- und Unternehmensanleihen wird weiter mit 125 Mrd. Pfund (rund 220 Mrd. Franken) veranschlagt.
EZB Präsident Jean-Claude Trichet trat heute vor die Presse. /


Damit hat die BoE den von der Regierung gesteckten Rahmen von maximal 150 Mrd. Pfund noch nicht ausgeschöpft. Das Programm soll in zwei Monaten abgeschlossen sein und gegebenenfalls angepasst werden.
Auch Kanadas Notenbank beliess ihren Leitzins wie erwartet bei 0,25 Prozent. Die Notenbank hatte sich beim jüngsten Zinsentscheid im April überraschend darauf festgelegt, den Schlüsselzins für die Banken bis Mitte 2010 konstant zu halten.
Senkung trotz Warnung
Das von der Finanzkrise schwer getroffene Island senkte hingegen zum vierten Mal in weniger als drei Monaten die Zinsen. Trotz wiederholter Warnungen vom Internationalen Währungsfonds (IWF) kappte die Zentralbank den Leitzins um einen Prozentpunkt auf 12 Prozent.
Auch die russische Notenbank senkte die Zinsen zum dritten Mal binnen sechs Wochen. Sie nahm den Leitzins um einen halben Punkt auf jetzt noch 11,5 Prozent zurück.
Ebenfalls den Leitzins gesenkt hat die dänische Zentralbank. Sie nahm den Schlüsselzins von 1,65 auf 1,55 Prozent zurück