Die Unruhen hatten nach der Siegesrede von Staatschef Mahmud Ahmadinedschad im Fernsehen begonnen.
Ahmadinedschad hatte die Wahl nach offiziellen Angaben deutlich gewonnen. Die Anhänger seines Konkurrenten Mir Hussein Mussawi wittern aber Wahlbetrug.
Chatami festgenommen
Nach Angaben der Opposition sind inzwischen mehr als 100 reformorientierte Politiker festgenommen worden. Die Betroffenen seien in der Nacht aus ihren Wohnungen abgeführt worden, sagte der führende Oppositionelle Mohammad Ali Abtahi.
Die Festgenommenen gehörten der Reformpartei Moshatekat an, sagte Abtahi. Unter ihnen befinde sich auch Mohammed Resa Chatami, der Bruder des Ex-Präsidenten Mohammed Chatami, der vor der Wahl eine Empfehlung für den gemässigt konservativen Mussawi abgegeben hatte.
In Teheran kam es nach der Wahl zu schweren Zusammenstössen Tausender Protestierender mit Sicherheitskräften. Dabei wurden mindestens fünf Menschen - ausschliesslich Mussawi-Anhänger - verletzt.
Ausländische Journalisten werden bedroht
Beobachter sprechen von einer «explosiven Situation» in der Hauptstadt, da am Samstagabend auch das Mobilfunknetz abgeschaltet wurde.
Zu Tausenden zogen die Demonstranten in Teheran auf die Strassen. /

Die Polizei ging mit Knüppeln und Tränengas gegen die Demonstranten vor. /


Zuvor schon war das SMS-Netz gekappt worden. Zusätzlich droht im Iran auch die Stilllegung aller Internet-Verbindungen.
Die Behörden drohten ausländischen Journalisten die Beschlagnahmung ihrer Kameras und Fotoapparate an. Ein italienisches TV-Team wurde offenbar von Polizisten attackiert, wie die Zeitung «La Repubblica» berichtete.
In seiner Siegesrede hatte Ahmadinedschad vom Beginn einer neuen Ära gesprochen. Zu den Vorwürfen, es habe Manipulationen bei der Auszählung gegeben, sagte der Präsident, das Ergebnis sei eindeutig.
Die EU äusserte sich besorgt über die angeblichen Unregelmässigkeiten bei den Wahlen. Die US-Regierung reagierte zunächst zurückhaltend.
Ahmadinedschad hat nach Angaben der Wahlkommission mehr als 62 Prozent der Stimmen erhalten. Mussawi kam auf 34 Prozent.