Sie widersetzten sich damit dem Aufruf Mussawis, die geplanten Kundgebungen aus Furcht vor Zusammenstössen abzusagen. Seine Anhänger sollten nicht ihr Leben riskieren, sagte der 67-Jährige nach Medienberichten.
Dennoch versammelten sich die Demonstranten zunächst im Norden Teherans und wollten zum Sitz des Staatsfernsehens IRIB ziehen. Der Sender gilt als Hauptunterstützer des amtierenden Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad. Zum Zeichen der Trauer trugen die Mussawi-Anhänger die Farbe Schwarz. Nur grüne Armbinden verrieten die Farbe ihrer Bewegung.
Bereits 15 Tote
Das Teheraner ARD-Studio berichtete unter Berufung auf Oppositionskreise von 15 Toten. Nach den Angaben sind mehr als 200 Demonstranten festgenommen worden. Darunter ist nach Informationen aus seinem Büro auch der ehemalige Stellvertreter des früheren Präsidenten Mohammed Chatami, Mohammed Ali Abtahi. Er ist Mitglied der Anti-Ahmadinedschad-Bewegung.
Berichten zufolge weiteten sich die Demonstrationen inzwischen von der Hauptstadt auf die Städte Matschhad, Isfahan und Schiras aus.
Auch Zehntausende Anhänger Ahmadinedschads zogen durch die Strassen Teherans.
Zehntausende Anhänger von Mir Hussein Mussawi protestierten. /

Hussein Mousawi will keine Konfrontation mit Ahmadinedschad-Anhängern. /

Mahmud Ahmadinedschad und seine Anhänger sehen sich als Wahlsieger. /


Sie riefen Slogans wie: «Wir sind unserem Führer treu ergeben.» Nach Augenzeugenberichten blieb die Lage zunächst ruhig.
Pressefreiheit eingeschränkt
Als Reaktion auf die anhaltenden Proteste gegen den Ausgang der Präsidentenwahl schränkte die iranische Regierung die Pressefreiheit für ausländische Medien drastisch ein.
«Kein Journalist hat die Erlaubnis, in der Stadt zu berichten, Filme zu drehen oder Bilder zu machen», sagte ein Vertreter des zuständigen Kulturministeriums in Teheran. Von ihren Büros aus dürften Journalisten aber weiter berichten.
Der Wächterrat - das für die Präsidentschaftswahl zuständige Gremium - erklärte sich aber bereit, einen Teil der Stimmen neu auszuzählen. Stimmen aus denjenigen Wahlurnen, die «Gegenstand von Einwänden» seien, würden geprüft, sagte der Sprecher des Rats der amtlichen Nachrichtenagentur Irna.
Ayatollah Ali Chamenei hatte eine Prüfung der Ergebnisse auf Forderung Mussawis angeordnet.
Stimmen des Volkes sollen nicht unterdrückt werden
US-Präsident Barack Obama ist angesichts der Zuspitzung der Lage im Iran tief besorgt. «So sollten Regierungen nicht mit ihrem Volk umgehen», sagte er in Washington.
Zwar habe die Geschichte gezeigt, dass es nicht sinnvoll ist, wenn sich die USA in die Angelegenheiten Teherans einmischen, sagte Obama. Doch wenn «friedlich abweichende Meinungen unterdrückt werden», sei Amerika immer besorgt.
Er sei der Auffassung, dass im Iran derzeit etwa Wichtiges vorgehe. Die Menschen wollten «mehr Offenheit, mehr Debatten und mehr Demokratie». Die Stimmen des Volkes sollten nicht unterdrückt werden.