Mehrere hochrangige Parlamentsabgeordnete hätten Mussawi sowie den früheren Präsidenten Akbar Haschemi Rafsandschani getroffen, berichtete die Nachrichtenagentur Fars.
Mussawi und Rafsandschani hätten den Wunsch geäussert, den Konflikt um die umstrittene Wiederwahl von Präsident Mahmud Ahmadinedschad beizulegen, sagte der Vorsitzende des Sicherheitsausschusses des Parlaments, Aladdin Burudscherdi.
Es war das erste Treffen Mussawis mit Offiziellen seit Beginn der Massenproteste gegen das Wahlergebnis vor fast zwei Wochen, bei denen bisher mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen sind.
Neue Zusammenstösse
Nach den gewaltsam niedergeschlagenen Protesten der vergangenen Tage wagen sich im Iran inzwischen immer weniger Menschen auf die Strasse.
Am Mittwochabend versammelten sich laut Augenzeugen zunächst nur etwa 200 Demonstranten vor dem Parlament, um gegen den umstrittenen Sieg Ahmadinedschads bei der Präsidentenwahl vom 12. Juni zu protestieren. Demonstrationen und neue Zusammenstösse wurden auch aus Schiras gemeldet.
Erstes Treffen mit Offiziellen: Mir Hussein Mussawi. /

Trauermarsch abgesagt
Der unterlegene Kandidat bei der iranischen Präsidentschaftswahl, Mehdi Karubi, hat derweil den für heute Donnerstag geplanten Trauermarsch in Teheran abgesagt. Laut der Internetseite von Karubis Partei soll der Trauermarsch zum Gedenken an die Toten bei den Demonstrationen nun in der kommenden Woche stattfinden. Das Innenministerium hatte zuvor alle Protestkundgebungen der Opposition verboten.
Seit dem Beginn der Proteste vor zehn Tagen kamen nach offiziellen Angaben mindestens 17 Menschen ums Leben. Seit Tagen gehen die iranischen Sicherheitskräfte mit grosser Härte gegen die Demonstranten vor. Am Mittwoch wurden alle Versuche, dennoch zu demonstrieren, im Keim erstickt.
Mit Spannung wurde deshalb darauf gewartet, wieviele Menschen an dem von Karubi ausgerufenen Trauerzug teilnehmen würden. Donnerstag ist traditionell der Wochentag, an dem die Iraner ihrer Toten gedenken.
Ali Montaseri warnt Staatsführung
Der bekannte schiitische Grossayatollah Hossein Ali Montaseri warnte jedoch die iranische Führung davor, friedliche Proteste gegen die umstrittene Präsidentschaftswahl weiter zu unterdrücken.
«Wenn die Iraner nicht auf friedlichen Versammlungen über ihre legitimen Rechte diskutieren können und stattdessen unterdrückt werden, entwickelt sich eine Lage, in der die Grundfesten der Regierung erschüttert werden könnten, egal wie machtvoll sie sind», erklärte Montaseri.