Ein Forschungsteam um Frank Urbaniok, Jérôme Endrass und Astrid Rossegger vom PPD wertete für die Studie die Dossiers von insgesamt 231 Männern aus, die kinderpornographisches Material im Internet angeschaut oder heruntergeladen hatten. Die Männer waren der Polizei bei der Grossoperation «Genesis» im Jahr 2002 ins Netz gegangen.
Die Forscher wollten wissen, ob Konsumenten von Kinderpornographie dazu neigten, auch sexuelle Verbrechen mit körperlichem Kontakt zu verüben, etwa sexuelle Ausbeutung oder Missbrauch. Sie prüften dazu die Vorstrafenregister der Täter und schauten im Jahr 2008, wie sich die Strafregister sechs Jahre nach «Genesis» entwickelt hatten.
Wer Kinderpornos schaut, wird deswegen später noch nicht zum sexuellen Gewalttäter. /


Wie die Wissenschaftler im Fachmagazin «BMC Psychiatry» berichten, scheint der Konsum von Kinderpornos kein Risikofaktor für sexuelle Gewalttaten zu sein. Nur ein Prozent der Männer hatte eine Vorstrafe wegen eines sexuellen Übergriffs und niemand liess sich in den Jahren nach 2002 ein solches Vergehen zu Schulden kommen.
Die Studie zeige, dass die Kinderporno-Konsumenten nicht gleichzusetzen seien mit den Pädophilen, die Kinder missbrauchten, wie dies in Öffentlichkeit und Medien oft geschehe, sagte Urbaniok auf Anfrage. Es handle sich um eine eigene Gruppe von Straftätern.