In Sprechchören forderten sie die Freilassung der Oppositionellen, die bei früheren Protesten festgenommen worden waren. Ein Grossaufgebot von Polizei und Freiwilligen-Milizen riegelte das Gelände der Universität hermetisch ab.
Die Polizei ging mit Tränengas und Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor. Nach Augenzeugenberichten wurden mindestens 15 Menschen verhaftet. Es sind die grössten Demonstrationen seit knapp einem Monat.
Der einflussreiche Geistliche und frühere Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani zeigte in seinem Gebet Verständnis für die Forderungen der Demonstranten.
Freilassung der Gefangenen gefordert
«In der gegenwärtigen Situation ist es nicht nötig, dass wir eine Anzahl von Menschen in den Gefängnissen festhalten», sagte Rafsandschani. «Wir sollten ihnen erlauben, zu ihren Familien zurückzukehren.» Zudem forderte der innenpolitische Widersacher von Präsident Mahmud Ahmadinedschad eine Lockerung der Pressezensur.
Rafsandschani forderte die Freilassung der Gefangenen. /


Als erster ranghoher Vertreter der politischen Führung sprach Rafsandschani von einer politischen Krise, die den Iran erfasst habe. «Wir sind alle Mitglieder einer Familie. Ich hoffe mit dieser Predigt, dass wir diese schwere Phase hinter uns bringen, die durchaus als Krise bezeichnet werden kann», sagte er.
Grosse Menschenmengen auf den Strassen
Mussawi war bei dem Gebet anwesend. Es war sein erster offizieller Auftritt seit der Präsidentenwahl am 12. Juni, die seiner Meinung nach gefälscht ist. Dem offiziellen Endergebnis zufolge hat Amtsinhaber Ahmadinedschad die Wahl mit deutlichem Abstand gewonnen.
Nach dem Freitagsgebet versammelten sich erneut zahlreiche Mussawi-Anhänger auf den Strassen von Teheran. Ein Augenzeuge berichtete, eine grosse Menschenmenge sei im Zentrum der Hauptstadt zusammengekommen.