Die Behörde autorisierte damit offiziell die Vermarktung des Präparats unter dem Namen Mifegyne, wie italienische Medien berichteten. Allerdings soll das Präparat zunächst nur in Spitälern verwendet werden. RU 486 bietet Frauen beim Schwangerschaftsabbruch eine Alternative zum chirurgischen Eingriff.
Die Kirche lehnt die Abtreibungspille mit Verweis auf das Recht auf Leben vom Moment der Empfängnis an ab. «Ein legalisierter Mord, der nach Exkommunizierung schreit», hatte sich am Tag zuvor Bischof Elio Sgreccia, ehemaliger Präsident der vatikanischen Akademie für das Leben, geäussert.
Zahlreiche Risiken
Auch Eugenia Roccella vom Gesundheitsministerium sah die Entscheidung kritisch. RU-486 fördere «Abtreibungen zu Hause». Es bestünden ausserdem zahlreiche Risiken.



In Italien kann die Abtreibungspille RU 486 trotz des Widerstands der Kirche verschrieben werden. /


Seit ihrer erstmaligen Einführung in einem Land 1988 seien weltweit 29 Frauen an der Pille gestorben.
Jugendministerin Giorgia Meloni hingegen begrüsste die Entscheidung. Mifegyne erspare den Frauen eine Operation. «Wir dürfen es nicht ideologisch sehen», sagte sie.
Vatikan ist dagegen
Der Vatikan ist strikt gegen Abtreibung und auch gegen jede Schwangeren-Beratung. Zuletzt beklagte Papst Benedikt XVI. in seiner im Juli veröffentlichten Sozialenzyklika «Caritas In Veritate» (Die Liebe in der Wahrheit) die «verbreitete tragische Plage der Abtreibung».
Die verschreibungspflichtige Abtreibungspille ist in zahlreichen europäischen Ländern erhältlich - darunter die Schweiz. Hier war sie im Sommer 1999 zugelassen worden. Das Präparat darf nach einer europaweit gültigen Regelung bis zum 63. Tag der Schwangerschaft eingenommen werden.