Venkatraman Ramakrishnan und Thomas Steitz aus den USA sowie Ada Jonath (englische Schreibweise Yonath) teilen sich den mit rund 1,5 Millionen Franken dotierten Preis, wie die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mitteilte. Sie erhalten den Preis für die Aufklärung eines der bedeutendsten Prozesse des Lebens.
Die aus chemischen Bausteinen zusammengesetzte Erbinformation ist eng zusammengedrängt im Zellkern gelagert. Wenn eines der Gene - beim Menschen sind es rund 25'000 - abgelesen wird, fertigt die Zelle zunächst eine Abschrift davon. Nur diese «Blaupause» verlässt den Zellkern.
Venkatraman Ramakrishnan und Thomas A. Steitz. /

Die drei Forscher hatten die Ribosomen erforscht, die für die Eiweissproduktion der Zellen verantwortlich sind. /


Ausserhalb trifft sie auf die Proteinfabriken der Zelle, die Ribosomen.
Das Ribosom selbst ist ein riesiger Komplex aus gleich mehreren Proteinen. Die neuen Chemie-Nobelpreisträger hätten die atomare Struktur und Funktion der Ribosomen geklärt, begründete die Akademie ihre von Experten seit Jahren erwartete Entscheidung. Die Jury verwies insbesondere auf die Pionierleistung von Ada Jonath.
Die heute 70-Jährige, die am Weizmann-Institut in Rehovot (Israel) arbeitet, hatte sich Ende der 1970er-Jahre das Ziel gesetzt, die Struktur des Ribosoms mit Hilfe von Röntgenstrahlen zu entziffern. Dies galt damals als unmöglich, weil die Ribosomen höchst instabil sind und darum kaum in eine zur Untersuchung geeignete perfekte Kristallform gebracht werden konnten.
Schliesslich gelang es den drei nun Geehrten doch: Sie züchteten aufgereinigte Ribosomen, kühlten sie auf sehr tiefe Temperaturen ab und beleuchteten sie anschliessend mit Röntgenstrahlen. Aus dem Muster der an den Atomen gebeugten Strahlen können mit dem Verfahren dreidimensionale Bilder berechnet werden.