Vor allem die Art, wie sich der FCB in der bulgarischen Hauptstadt an die Spitze der Gruppe E hievte, verdient Respekt. Die Basler kontrollierten von der ersten Minute an Ball und Gegner, erspielten sich ein Dutzend hochkarätiger Torchancen und gerieten nach der Doublette von Alex Frei nie in Gefahr, den Vorsprung in der Schlussphase noch aus der Hand zu geben. Im Gegenteil: Der Sieg des Tabellendritten der Axpo Super League hätte durchaus noch höher ausfallen können.
Entsprechend zufrieden war Fink nach der Partie im Vasili Levski: «Wir sind so aufgetreten, wie ich es mir vorstelle. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet und die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht.» Auch Finks Gegenüber Luboslav Penev anerkannte die Basler Überlegenheit neidlos und sprach von einem Klassenunterschied. «Basel hat uns eine Lektion erteilt. Es spielt einen attraktiven, schnellen Fussball und bot hier ein Spektakel.»
Immer mehr ist beim FCB die Handschrift des neuen Trainers zu erkennen. Der Philosophiewechsel, der durch die Rochade von Christian Gross zu Fink im Sommer am Rheinknie vorgenommen worden ist, scheint sich je länger je mehr auszuzahlen.
Variabler, attraktiver Fussball
Die FCB-Ausgabe im Herbst 2009 spielt einen technisch guten, variablen und attraktiven Fussball, der nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile auch erfolgreich ist. Seit Ende August und der Heimniederlage gegen die Young Boys verlor der FCB nur noch eines von neun Pflichtspielen (0:1 gegen Fulham); bei den acht Siegen erzielte der FCB insgesamt 24 Tore.
Nach dem harzigen Start in die Meisterschaft -- der FCB holte in den ersten acht Partien nur neun Punkte -- leitete Mitte September der Last-Minute-Sieg in Bellinzona und der ebenso überraschende wie überzeugende Erfolg gegen die AS Roma vier Tage später die Wende zum Guten ein.
Verbesserte Abwehr
Just ab jenem Moment ging es wieder aufwärts, als David Abraham in die Mannschaft zurückgekehrt war. Der argentinische Abwehrchef, der sich während der Saisonvorbereitung einer Arthroskopie am Meniskus unterzogen hat, verleiht der FCB-Abwehr die zu Saisonbeginn vermisste Stabilität; gegen CSKA zeigte der 23-Jährige eine überragende Partie und verlor praktisch keinen Zweikampf.
«Momentan passt es hinten sehr gut zusammen», lobte Fink seinen Innenverteidiger nach dem Spiel in Sofia. Abraham und Atan Cagdas würden sich gut ergänzen, «zudem machen wir keine gravierenden Fehler in der Abwehr.»
Die guten Leistungen in der Defensive seien aber auch das Verdienst der Mittelfeldspieler und der Stürmer, das wisse er aus eigener Erfahrung als Verteidiger, so Fink.
Fink und Frei: Väter des Basler Erfolgs. /


«Die ganze Mannschaft arbeitet sehr gut nach hinten, so dass die Abwehr die Bälle nur noch absahnen muss.»
Tolle Leistung von Alex Frei
Neben Abraham stach in Sofia Doppeltorschütze Frei aus dem starken Basler Kollektiv heraus. Der Captain der Nationalmannschaft zeigte eine seiner besten Leistungen im Dress der Rot-Blauen und stellte einmal mehr sein Gespür, im richtigen Moment am richtigen Ort zu stehen, unter Beweis.
«Alex hat ein hervorragendes Spiel gemacht. Er war topfit. Man hat gemerkt, dass er die Pause zuvor gebraucht hatte», sagte Fink. Frei war im Länderspiel gegen Israel und im Cup gegen Le Mont nur eingewechselt worden. Der Stürmer selber sprach von einem schönen Europacup-Abend mit einer fantastischen Ambiance. «Natürlich hätte ich noch zwei, drei Tore mehr machen können. Aber anstatt mich über die vergebenen Chancen zu ärgern, freue ich mich über die zwei Tore.»
Schwieriges Meisterschaftsspiel
Auf den Lorbeeren kann sich der FCB trotz der jüngsten Erfolge aber nicht ausruhen. Bereits morgen Sonntag folgt in der Meisterschaft das schwierige Auswärtsspiel in Emmenbrücke gegen Luzern, am Mittwoch gastiert die Mannschaft bei Meister Zürich, und vier Tage später kommen die Grasshoppers zu Besuch.
«Wir können uns bis im Dezember keinen Moment ausruhen», sagte Frei, der im Kampf um die Qualifikation für die K.o.-Phase in der Europa League das Rückspiel gegen Sofia in zwei Wochen als wegweisend bezeichnete. Auch aus Sicht von Fink hat der FCB bisher noch nichts erreicht: «Wir haben nun zwar die beste Ausgangslage. Aber wir müssen den Bären zuerst erlegen, bevor wir das Fell verteilen.»