Karsai habe den ersten Wahlgang gewonnen und sei nach dem Rückzug von Herausforderer Abdullah Abdullah einziger Kandidat, begründete IEC-Chef Asisullah Ludin die Entscheidung.
Die IEC hatte zunächst erklärt, trotz des Rückzugs Abdullahs an der Stichwahl am kommenden Samstag festhalten zu wollen. Eine Abstimmung mit nur einem Bewerber hätte jedoch Zweifel an der Legitimität der Wahl geweckt, erläuterte Ludin nun.
Zudem habe man das afghanische Volk vor den mit der Wahl verbundenen Gefahren schützen wollen. Die radikal-islamischen Taliban hatten wie schon beim ersten Durchgang im August mit Gewalt gedroht.
Monatelanges Tauziehen
Abdullah hatte am Wochenende erklärt, er werde an der umstrittenen Stichwahl nicht teilnehmen. Er befürchte, dass es wie schon im Sommer zu Betrügereien kommen könnte.
Um das Ergebnis des ersten Wahlganges im August hatte es eine monatelanges Tauziehen gegeben. Ein Viertel der Stimmen war für ungültig erklärt worden, wodurch Karsai die zunächst ermittelte absolute Mehrheit in der ersten Runde einbüsste und sich einer Stichwahl mit Abdullah stellen musste.
Macht gesichert: Hamid Karzai, alter und neuer Präsident Afghanistans. /


Er willigte dazu erst nach längerem Zögern und auf Druck der internationalen Gemeinschaft ein.
Karsais Lager hatte am Sonntag eine Koalition mit Abdullah ausgeschlossen, obwohl dies von diversen Seiten angeregt worden war.
Ban Ki Moon: Eine der schwierigsten Wahlen
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon, der zu einem Überraschungsbesuch in Kabul eingetroffen war, begrüsste die IEC-Entscheidung. Die Wahl in Afghanistan sei eine der schwierigsten gewesen, die die UNO jemals unterstützt hätten.
Die Internationale Gemeinschaft war strikt gegen eine Stichwahl mit Karsai als einzigem Kandidaten und begrüsste nun den Entscheid. Als erster westlicher Regierungschef gratulierte der britische Premierminister Gordon Brown Karsai in einem Telefonat.
Westerwelle und Kouscher gratulieren
Auch der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle und sein französischer Amtskollege Bernard Kouchner gratulierten. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen versprach Karsai nach dessen Bestätigung weitere Unterstützung bei der Stabilisierung des Landes.
Auch das Weisse Haus betrachtet Karsai als «legitimen Führer». Die Entscheidung der afghanischen Wahlkommission entspreche den Gesetzen des Landes, sagte ein Sprecher des Weissen Hauses in Washington.