Auch US-Präsident Barack Obama hat sechs wirklich gute Gründe, Danke zu sagen – und eine Menge in Ordnung zu bringen.
Wirtschaft:
Obama kann dankbar sein, dass sich die wirtschaftliche Situation nicht weiter verschärft hat. Es scheint sogar, dass sich die Lage langsam entspannt. Die meisten Ökonomen gehen inzwischen davon aus, dass die Rezession ausgestanden sei. Ein Fiasko stellt allerdings nach wie vor die Arbeitslosenquote von über 10 Prozent dar - die höchste seit einer Generation.
Reform des Gesundheitswesens:
Obama kann dankbar sein, dass sein grösstes innenpolitisches Projekt bereits vom Repräsentantenhaus abgesegnet worden ist und momentan dem Senat zur Bearbeitung vorliegt. Es ist für ihn allerdings schwierig, dass die Bürger geteilter Meinung über die Reform sind und Abgeordnete uneins über entscheidende Details.
Abzug aus dem Irak:
Obama kann dankbar sein, dass die Truppen tatsächlich wie angekündigt abziehen. Die Situation im Irak ist noch gefährlich und instabil, aber das Land befindet sich doch immer mehr in den Händen der Iraker. Schwierig hingegen gestaltet sich noch der Krieg in Afghanistan. Obama wird nächste Woche wohl ankündigen, weitere Truppen zu entsenden anstatt Soldaten abzuziehen.
Amerikas Ruf in der Welt:
Obama kann dankbar sein, dass er so stark vom Wohlwollen profitiert, das ihm von grossen Teilen der Welt entgegengebracht wird.
Der Präsident «segnet» den Truthahn zum Erntedankfest. /


Das Bild Amerikas als skrupellose Supermacht ist ausradiert. Ein Fiasko ist, dass sich von Teheran bis Tokio Verbündete und Gegner stark ins Zeug legen, ihre Forderungen durchzusetzen und die Regierung Obamas aber Probleme dabei hat, sich zu behaupten. Es ist weder gelungen, Iran von der Uran-Anreicherung abzuhalten noch erneute Friedensgespräche zwischen Israel und Palästina zu initiieren oder Peking davon zu überzeugen, das verarbeitende Gewerbe in den USA durch eine Aufwertung der chinesischen Währung zu stützen.
Chaos bei den Republikanern:
Obama kann dankbar sein, dass mehr als ein Jahr nach der Präsidentschaftswahl die gegnerische Partei immer noch kein klares Parteiprogramm hat oder einen Wortführer. Aber die Demokraten haben genug eigene Probleme. Sie sind ebenfalls tief gespalten, da nun die Wahlkampfversprechen den vielschichtigen Anforderungen standhalten müssen, die durch das Regieren des Landes entstehen.
Die Geschichte und seine Präsidentschaft:
Obama kann dankbar sein, dass offenbar nur noch wenige Amerikaner ein Wort über seine Stellung als erster afroamerikanischer Präsident verlieren. Er hat Geschichte geschrieben und sich weiterentwickelt. Er ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Das ist in vielerlei Hinsicht eine schwierige Aufgabe.
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.