Ausserdem forderte Obama am Dienstag (Ortszeit) die Bündnispartner auf, ihre Streitkräfte ebenfalls zu verstärken. Bereits in 18 Monaten soll die Strategie greifen und dann der Beginn eines Abzugs eingeleitet werden.
«Wir müssen jetzt zusammenstehen, um diesen Krieg erfolgreich zu beenden», beschwor Obama die Bündnispartner in seiner mit Spannung erwarteten Rede an der Militärakademie West Point. Auf dem Spiel stehe die Glaubwürdigkeit der NATO, die Sicherheit der Verbündeten und die Sicherheit der Welt, sagte Obama.
Die Truppenaufstockungen seien nötig, um die Initiative in dem vor acht Jahren begonnenen Krieg zurückzugewinnen. Die afghanischen Sicherheitskräfte müssten so ausgebildet werden, dass die USA guten Gewissens im Jahr 2011 damit beginnen könnten, ihre Truppen nach und nach abzuziehen.
Obama betonte, der Afghanistan-Einsatz liege nicht allein in der Verantwortung der USA. Die USA erwarten von ihren Verbündeten eine Aufstockung ihrer Truppen in Afghanistan um 5000 bis 7000 Soldaten.
Verbündete ziehen mit
Unmittelbar nach Obamas Rede kündigte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen in Brüssel an, die NATO-Verbündeten der USA würden mindestens 5000 zusätzliche Soldaten nach Afghanistan entsenden.
Die erste Reaktion der grossen NATO-Länder Deutschland, Frankreich und Grossbritannien auf die von Obama geforderte Truppenverstärkung fiel zurückhaltend aus.
Obama muss sich mit seiner Truppenaufstockung auch auf Widerstand im eigenen Land gefasst machen.



Obama hat mit der Entscheidung über die neue Afghanistan-Strategie lange gezögert. /


Wichtigster Streitpunkt dürften die Kosten sein.
Erhöhung auf 100'000 Soldaten
Mit der Entsendung der Truppen in der ersten Jahreshälfte 2010 wird das dortige US-Kontingent auf knapp 100'000 Streitkräfte erhöht. Sie wird die Armee Obama zufolge im kommenden Jahr rund 30 Mrd. Dollar kosten.
Der US-Präsident stellte bei seiner Rede unmissverständlich klar, dass er den Krieg zu einem «erfolgreichen Ende» bringen will. Die Sicherheitslage am Hindukusch sei prekär, es mangle an Fortschritten.
«Afghanistan nicht verloren»
«Afghanistan ist nicht verloren, aber es hat sich seit einigen Jahren zurückbewegt», sagte er. Das Terrornetz El Kaida habe Unterschlupf an der Grenze zu Pakistan gefunden. «Kurz gesagt: Die gegenwärtige Lage kann nicht beibehalten werden», betonte Obama.
Aufgabe der neuen Soldaten sei nicht nur der Kampf gegen die radikalislamischen Taliban, sondern auch die Ausbildung der afghanischen Armee. «Sie werden unsere Anstrengungen stärken, kompetente afghanische Sicherheitskräfte zu trainieren und zu einem Partner für sie zu werden, damit mehr Afghanen als bisher am Kampf teilnehmen».