Die Sozialdemokraten wollten gar nicht erst auf die Vorlage eintreten. Ihr Sprecher Ruedi Blumer (Gossau) argumentierte, die Ausweitung der Ladenöffnungszeiten entspreche gar keinem Bedürfnis und würde lediglich das Verkaufspersonal belasten. Die SP-Fraktion bekam in der Eintretensdebatte Support von Grünen, GLP und EVP.
Hans Richle (SVP, St. Gallen), Präsident des St. Gallischen Gewerbeverbands, widersprach Blumer, eine Ausdehnung der Öffnungszeiten sei kein Bedürfnis; viele Detailhändler wünschten sie. Ernst Dobler (CVP, Oberuzwil), wie Richle einer von drei Motionären, die eine Ausdehnung angestossen hatten, schwenkte um.
Umfragen bei Detailhändlern in der Stadt Wil hätten ihn dazu veranlasst, sagte er Dobler.
Die Läden haben in der Woche bis 20 Uhr geöffnet. /


Die Läden in Wil hätten lieber einen Abendverkauf pro Woche bis 21 Uhr, sagte Dobler. Schliesslich waren nur noch die FDP- und die SVP-Fraktion für Eintreten.
Regierungsrat Josef Keller machte sich für eine Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten stark - aus Gründen der Gleichstellung mit den Nachbarkantonen. Schliesslich trat der Kantonsrat mit 61 zu 48 Stimmen auf die Gesetzesänderung ein. Heute müssen die Geschäfte in St. Gallen unter der Woche um 19 Uhr die Läden runterlassen.
Stimmvolk entscheidet
An Samstagen und Tagen vor Karfreitag, Weihnachten und Neujahr dürfen Läden wie heute bis 17 Uhr offenhalten.
Aller Wahrscheinlichkeit nach wird das St. Galler Stimmvolk über eine Ausweitung der Ladenöffnungszeiten abstimmen. Die Linke im Rat kündigte umgehend an, sie ergreife nach der zweiten Lesung das Ratsreferendum. 48 Stimmen reichen, um das Geschäft vors Volk zu bringen.