Kurz vor 13 Uhr fuhren zwei Limousinen mit verdunkelten Scheiben und Berner Kontrollschildern vor dem Chalet vor, wie eine SDA-Korrespondentin mitteilte. Ob Polanski an Bord war, konnten die zahlreichen Medienschaffenden vor Ort zunächst nicht zweifelsfrei feststellen.
Wenige Augenblicke später teilte das Bundesamt für Justiz mit, Polanski sei nach Gstaad überführt worden. Am Donnerstagabend schon brannte im Chalet Licht. Augenzeugen gingen davon aus, dass Polanskis Frau und seine beiden Kinder im Chalet waren.
Medienschaffende tagelang gewartet
Medienschaffende aus der ganzen Welt hatten tagelang vor dem Chalet auf Polanskis Ankunft gewartet.
Roman Polanski werde gegen 13 Uhr in Gstaad eintreffen, sagte Folco Galli, Sprecher des Bundesamts für Justiz (BJ). (Archivbild) /


Am Freitag belagerten zwischen 70 und 90 Medienschaffende das Anwesen, um einen Blick vom wohl berühmtesten «Häftling» der Schweiz zu erhaschen.
In Gstaad wird Polanski im elektronisch überwachten Hausarrest auf den Ausgang seines Auslieferungsverfahrens an die USA warten. Überwacht wird Polanski mittels elektronischer Fussfessel. Er darf sich in seiner Liegenschaft und im Garten frei bewegen.
In den USA wird Polanski vorgeworfen, 1977 eine 13-Jährige vergewaltigt zu haben. Im Falle einer Auslieferung an die USA drohen ihm bis zu zwei Jahre Haft.
Am 26.September wurde der französisch-polnische Regisseur festgenommen, als er das Filmfestival in Zürich besuchen wollte. Er sass rund 70 Tage im Bezirksgefängnis in Winterthur in Auslieferungshaft.
Das Bundesstrafgericht entschied schliesslich, Polanski gegen eine Kaution von 4,5 Millionen Franken und Hinterlegung seiner Papiere in die elektronisch überwachte Freiheit in sein Ferienhaus nach Gstaad zu entlassen.
Am Donnerstag hatte die Polizei den Regisseur zunächst an einen unbekannten Ort gebracht. Dies, damit Polanski vom Medientross unbehelligt nach Gstaad transportiert werden konnte.