Roman Polanski befindet sich seit dem 4. Dezember mit einer elektronischen Fussfessel in Hausarrest in seinem Chalet in Gstaad. Dort hatte ihn Lévy vor rund zehn Tagen besucht.
Polanski sei «wie ein Fels», an der Arbeit und voller Vertrauen, sagte Lévy in einem Interview mit der Westschweizer Sonntagszeitung «Matin Dimanche».
Polanski mache sich Sorgen um seine Angehörigen und um seine Kinder, berichtete Lévy. Mit der Festnahme hätten die zuständigen Personen nichts anderes als ihre Arbeit gemacht, habe Polanski gesagt.
Polanski habe auch festgestellt, dass die Beamten von der Situation fast genauso enttäuscht gewesen seien wie er selber.
Aufruf zum Hinterfragen
Von den Schweizer Behörden forderte Lévy, Polanski nicht an die USA auszuliefern und dem Gesuch nicht stattzugeben.
Gemäss Bernard-Henri Lévy lobt Roman Polanski das Verhalten der Schweizer Beamten. (Archivbild) /


Die Schweiz könne einen Mann, den sie mit Stolz und Freude empfangen habe, nicht unversehens als gefährlichen Kriminellen behandeln, ohne je eine Frage gestellt zu haben, begründete er dies.
Mit der Auslieferung würde die Schweiz ihre Grundwerte verletzen und ihren traditionellen Ruf als gastfreundliches Land aufs Spiel setzen, sagte Lévy. Zahlreiche verfolgte Schriftsteller, politische Verfolgte und Geächtete hätten in den drei vergangenen Jahrhunderten Zuflucht in der Schweiz gefunden.
Polanski wird in den USA vorgeworfen, in den 70-er Jahren ein damals 13-jähriges Mädchen betrunken gemacht und vergewaltigt zu haben. Mit seiner Flucht aus den USA hatte er sich der Strafe entzogen. Seither war er nie mehr in die USA eingereist. Am 26. September wurde er bei der Einreise in die Schweiz verhaftet.