Dies berichtete die «Los Angeles Times». Das Gericht könne auch in Abwesenheit zunächst prüfen, ob bei der ersten Verhandlung von Polanskis Fall in den 70er Jahren tatsächlich vieles schief gelaufen sei. Dies hatten Polanskis Anwälte der US-Justiz bei der letzten Verhandlung vorgeworfen.
Gebe es Beweise für Verfahrensfehler, könne der 76-Jährige auch mit einer Freilassung aus der Auslieferungshaft rechnen. Derzeit wartet Polanski unter Arrest in seinem Haus in Gstaad auf seine Auslieferung an die US-Behörden.
Experten überrascht
Der Schritt des Gerichts, mit einem solchen Hinweis an die Öffentlichkeit zu gehen, überraschte Experten. «Das ist sehr viel praxisbezogener und offener, als wir erwartet haben», sagte die Jura-Professorin Laurie Levenson der Zeitung. «Es sieht aus, als wolle das Gericht tatsächlich allen Parteien Hinweise geben, wie dieses Verfahren endlich gelöst werden kann.»
Polanski soll 1977 eine damals 13-Jährige vergewaltigt haben.
Roman Polanski könnte auch in Abwesenheit verurteilt werden. /


Bereits kurz danach war es in den USA zum Prozess gegen ihn gekommen. Nach seinem Geständnis entzog er sich jedoch dem Prozess durch Flucht. Jahrzehntelang reiste der Regisseur nicht in die USA ein. Ende September wurde er in der Schweiz festgenommen.
Am Montag hatte das zuständige Berufungsgericht des Staates Kalifornien Polanskis Antrag auf Einstellung des Verfahren abgelehnt. Sollte ein Verfahren aber in seiner Abwesenheit stattfinden, könnten seine Vorwürfe zunächst einmal überprüft werden, hiess es.
Das Gericht hatte zugegeben, dass es nur wenige Dokumente aus der Zeit gebe und es möglich sei, dass damals etwas falsch gelaufen sei.