Die Diebstähle seien zwischen Ende 2006 und Anfang 2007 vorgekommen, teilte HSBC Private Bank (Suisse) zu einem entsprechenden Bericht der französischen Zeitung «Le Parisien» mit. Die Zeitung hatte berichtet, dass die Namen Teil einer Liste von 3000 Franzosen seien, die der Steuerhinterziehung verdächtigt werden.
Im August hatte der französische Haushaltsminister Eric Woerth erklärt, diese Liste zu besitzen, deren Herkunft aber im Dunkeln gelassen. Laut Woerth sollen die 3000 Franzosen insgesamt 3 Mrd. Euro allein in der Schweiz angelegt haben. Bezahlt habe die Regierung für diese Liste nichts, hatte der Minister betont.
Aufgeflogen sei der Diebstahl bei der HSBC durch eine Überwachung der Bundespolizei im Jahre 2008, die den Dieb befragt und den Klau der Bank gemeldet habe. HSBC habe Strafanzeige bei den Schweizer Behörden eingereicht. Gemäss «Le Parisien» ist der Dieb danach nach Südfrankreich geflohen.
Die Bundespolizei überwachte die HSBC und bemerkte den Diebstahl. /


Die Bundesanwaltschaft wollte zu der Angelegenheit keinen Kommentar abgeben. Ein Sprecher von HSBC sagte, die betroffenen Kunden seien nicht informiert worden.
Zehn oder tausende Kunden betroffen?
Es bleiben aber Unklarheiten in der Affäre: Während HSBC von weniger als zehn betroffenen Kunden sprach, schrieb «Le Parisien» von einer gigantischen Datenliste mit mehreren tausend Kunden. Zu dieser Differenz wollte der Banksprecher keine Stellung nehmen.
Die Affäre erinnert an einen ähnlichen Fall bei der LGT Group des Liechtensteiner Fürstenhauses. Ein ehemaliger Mitarbeiter der LGT Treuhand hatte mehrere DVDs mit mit Kundeninformationen gestohlen und dem deutschen Auslandgeheimdienst BND für 4,5 Mio. Euro verkauft.
Daraufhin wurden die deutschen Steuerbehörden aktiv. 770 deutsche Steuersünder gerieten letztes Jahr ins Visier, darunter der damalige Chef der deutschen Post, Klaus Zumwinkel, der inzwischen zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung und einer Millionenbusse verurteilt wurde.