Hannibal sei mit seiner 29-jährigen Frau, dem Model Aline Skaf, und seinen Kindern über Weihnachten im Luxushotel Claridge’s abgestiegen.
Dort soll das Hotelpersonal in der späten Nacht Hilfeschreie von einer Frau vernommen haben. Beim Eintreffen der Polizei hatte sich der Sohn des libyschen Revolutionsführers zusammen mit seiner Frau im Zimmer eingesperrt.
«Gebrochene Nase»
Drei seiner Bodyguards, die versuchten den Beamten den Zutritt zum Hotelzimmer zu verwehrten, wurden verhaftet, später aber wieder freigelassen. Auf die Frage, ob auch der Sohn des libyschen Staatschefs verhaftet worden sei, sagte ein Sprecher der Londoner Polizei: «Es ist wichtig zu sagen, dass die genannte Person nicht festgenommen wurde.»
Hannibal konnte sich einer Verhaftung entziehen, indem er sich an den libyschen Botschafter wandte. Dieser machte die Polizei auf die diplomatische Immunität von Hannibal aufmerksam. In einem Diplomatenauto konnte Gaddafi schliesslich flüchten, berichtet die «Daily Mail».
«Ich habe gesehen wie Angestellte versuchten ins Zimmer zu gelangen, wo eine Frau am Schreien war. Aber die Sicherheitsleute versperrten ihnen den Weg», berichteten Augenzeugen laut dem Bericht. «Die Frau blutete schwer an der Nase und im Gesicht. Ihre Nase schien gebrochen.»
«Unbeabsichtigter Sturz»
Aline Skaf, die fliessend Französisch und Arabisch spricht, soll der Polizei später ausgesagt haben, dass die Verletzungen durch einen unbeabsichtigten Sturz entstanden seien.
Nase gebrochen? Aline Skaf, Frau von Hannibal Gaddafi. /


Sie soll sich mittlerweile in einem Londoner Spital behandeln lassen.
Scotland Yard hat mittlerweile bestätigt, dass «eine Frau mit Gesichtsverletzungen ins Spital gebracht wurde». Auch ein Pressesprecher des Claridge’s erklärte: «Ich kann bestätigen, dass es einen Vorfall zwischen Hotelgästen in den Morgenstunden an Weihnachten gegeben hat. Unsere Sicherheitsleute haben eingegriffen. Die Polizei war ebenfalls vor Ort.»
Gaddafis Familie, die eigentlich bis Januar bleiben wollte, soll inzwischen das Hotel verlassen haben.
Der Schläger und die Diplomaten
Hannibal Gaddafi und seine Ehefrau Aline waren im Juli 2008 im Nobelhotel Wilson in Genf unter dem Verdacht verhaftet worden, zwei Hausangestellte misshandelt zu haben. Sie wurden jedoch nach kurzer Zeit wieder freigelasssen, die Angestellten zogen ihre Klage zurück. Die Schweiz und Libyen befinden sich seit dem Vorfall in einer schweren diplomatischen Krise.
Der als Playboy bekannte Hannibal hatte bereits 2005 seine damals schwangere Frau in einem Pariser Hotel geschlagen. Er wurde damals zu einer viermonatigen Bewährung und einer bescheidenen Geldstrafe verurteilt. Schon ein Jahr später wurde er von den französischen Behörden wegen zu schnellen Fahrens angehalten. Eine Anklage wurde jedoch fallengelassen, nachdem sich libysche Diplomaten für den Vorfall entschuldigt hatten.