Die Übernahme der Mehrheit an Alcon kommt nicht überraschend. Bereits vor knapp zwei Jahren hatten Novartis und Nestlé dies vereinbart und an die Transaktion eines 25-Prozent-Anteils eine Option zum Kauf der übrigen Aktien in Nestlé-Besitz gebunden.
Nun nutzt Novartis den erstmöglichen Termin, um diese Option einzulösen und überweist Nestlé für 52 Prozent an Alcon 28,1 Mrd. Dollar. Insgesamt wird der Nahrungsmittelkonzern für seine in den 70er-Jahren gekaufte Tochter damit 38,5 Mrd. Dollar gelöst haben.
Vollständige Übernahme angestrebt
Entgegen früheren Verlautbarungen begnügt sich Novartis aber nicht mit der Kontrollmehrheit an Alcon.
Novartis zahlte insgesamt 38,5 Mrd. Dollar an Nestlé. /


Sie will das schweizerisch-amerikanische Unternehmen vollständig übernehmen und mit der eigenen Kontaktlinsensparte Ciba Vision zu einer neuen Division für Augenheilkunde verschmelzen.
Der Basler Pharmariese hat daher angekündigt, den Minderheitsaktionären pro Alcon-Aktie 2,8 eigene Aktien zu geben, was Novartis unterm Strich 11,2 Mrd. Dollar kosten würde.
Mit Gesamtkosten von 49,7 Mrd. Dollar setzt die Übernahme in der Schweiz neue Massstäbe. Einzig Novartis-Konkurrent Roche liess sich die Übernahme des Biotechunternehmens Genentech mit rund 46,8 Mrd. Dollar ähnlich viel kosten.
Nachbesserung erwartet
Weil das Angebot an die Minderheitsaktionäre tiefer als der derzeitige Kurs einer Alcon-Aktie ist, rechnen Börsenanalysten mit einer Nachbesserung. Dies würde dazu führen, dass Novartis sogar etwas mehr als 50 Mrd. Dollar für Alcon zahlen müsste.
Finanzieren wird Novartis die Übernahme einerseits aus ihren Reserven und durch kurzfristige Kredite, anderseits aber auch mit der Ausgabe von neuen Aktien.