Diese Kräfte hätten die Absicht, den Bürger weichzuklopfen und die direkte Demokratie abzuschaffen. «Sie wollen mehr Staat und weniger Bürger», sagte er. Ziel dieser Bestrebungen sei es letztendlich, die Schweiz in die EU zu bringen. Und dies sei das Ende der Schweiz.
Die Gegner würden diese Pläne im Geheimen schmieden, zeigte sich der ehemalige Bundesrat überzeugt. Es sei deshalb die «dringende und vornehme Aufgabe» der SVP, «dies alles aufzudecken».
Christoph Blocher in voller Fahrt. /

FDP-Bundesrat Didier Burkhalter machte sich wenig Freunde unter den SVP-Anhängern. /


Am Anfang seiner Rede verhaspelte sich der 69-Jährige zwar mehrmals, bald redete er sich jedoch warm und genoss sein Heimspiel sichtlich.
Spott für den Bundesrat
Viel Spott hatte er für den Bundesrat übrig, der «nicht wisse was er tue». Harsch kritisiert wurden alle, ausser sein Gastredner, Innenminister Didier Burkhalter (FDP), und der «eigene» Bundesrat, Verteidigungsminister Ueli Maurer.
Über Aussenministerin Calmy-Rey etwa sagte Blocher, dass diese in deutschen Zeitungen «gewimmert» habe, dass die Schweiz nicht Teil der EU sei - und dies, obwohl ihre Aussagen dem Schweizer Volk gegenüber anders tönen würden.
«Dieser Widerspruch war aber leicht zu entdecken», sagte Blocher triumphierend. «Frau Calmy-Rey, Sie müssen nicht glauben, dass wir von der SVP keine ausländischen Zeitungen lesen. Wir können sogar hochdeutsch!»
«Doris die Abnormalverbraucherin»
Spott hatte Blocher auch für CVP-Bundesrätin Doris Leuthard übrig, weil diese in der «Schweizer Illustrierten» ihre über hundert Paar Schuhe präsentierte. Dies sei ja wohl keine Frau des Volkes, keine «Otto Normalverbraucherin», eher «Doris die Abnormalverbraucherin».
Zum Schluss seiner über einstündigen Rede rief er den voll besetzten Saal des Schützenhauses im Zürcher Alibsgüetli dazu auf, bei den Wahlen jene Partei zu wählen, «die sich als einzige noch für die Schweiz einsetzt.» «Es geht jetzt für oder gegen die Schweiz», rief er seinen Anhängern zu.
Respekt gegenüber anderen Meinungen und Religionen
Obwohl Blocher ihn selbst nicht kritisierte, machte sich FDP-Bundesrat Didier Burkhalter wenig Freunde unter den SVP-Anhängern. In seiner Rede rief er das Publikum dazu auf, Respekt gegenüber anderen Meinungen und Religionen zu zeigen.
Gegenseitiger Respekt sei nicht nur das A und O des menschlichen Zusammenlebens, sondern auch die Basis unseres politischen Systems, sagte Burkhalter vor den 1400 SVP-lern. «Die Schweiz wird bekanntlich nicht von einer Religion, Kultur oder Sprache zusammengehalten, sondern vom politischen Willen.» Ohne Respekt gegenüber anderen nehme dieser politische Wille Schaden.