«Das war eine weltweite Aktion», sagte der Chef der Deutschen Emissionshandelsstelle (DEHSt), Hans-Jürgen Nantke. So seien offenbar Firmen in allen 27 EU-Staaten attackiert worden, die an dem Handel teilnehmen. Darüber hinaus seien aber auch Australien, Norwegen und Neuseeland Ziele gewesen.
Der sogenannte Emissionshandel ist das entscheidende Instrument der EU, der Schweiz und anderer Staaten, um den Ausstoss des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) zu reduzieren.
Firmen bekommen eine bestimmte Menge an CO2-Verschmutzungsrechten zugeteilt und müssen diese häufig mit Zukäufen aufstocken. Wer aber besonders umweltfreundlich produziert, kann seine überschüssigen Zertifikate über Börsen und Banken verkaufen.
Zertifikate im Ausland verkauft
Nach Angaben von DEHSt-Chef Nantke haben in der vergangenen Woche Betrüger ähnlich wie bei Online-Banken sogenannte Phishing-Mails verschickt.
Der weltweite Handel mit Kohlendioxid-Rechten ist Ziel eines grossangelegten Computer-Diebstahls geworden. (Symbolbild) /


Darin forderten sie offenbar im Namen der DEHSt dazu auf, ihre Zugangsdaten für die Rechte-Konten anzugeben. Anschliessend wurden verschoben und schnell verkauft.
In Deutschland nehmen rund 2000 Unternehmen an dem Handel teil. Sieben hätten Nantke zufolge ihre Zugangsdaten preisgegeben, sechs davon seien bestohlen worden. Insgesamt wurden die deutschen Firmen demnach um 250'000 Zertifikate im Wert von rund drei Millionen Euro erleichtert. Der europa- oder weltweite Schaden ist unbekannt.