Seine Kontrahentin, die pro-westliche Ministerpräsidentin Julia Timoschenko, kam auf 45,5 Prozent, wie aus einer Nachwahlbefragung hervorging, die von westlichen Botschaften mitfinanziert wird. Eine andere Umfrage sah Janukowitsch mit 49,8 Prozent in Führung.
Erste aussagekräftige Ergebnisse wurden am Montag erwartet. Beide Lager warfen sich gegenseitig Wahlmanipulationen vor. Timoschenko drohte, das Ergebnis vor Gericht anzufechten. Einer ihrer Berater sprach von «einer der schmutzigsten» Wahl in der Ukraine.
Der pro-russische Janukowitsch gelang nach seiner Niederlage vor fünf Jahren ein Comeback gegen die pro-westlichen Kräfte der Orangenen Revolution. (Archivbild) /

Weitgehend ordnungsgemässen Wahlverlauf
Die Wahlkommission in Kiew sowie ausländische Beobachter sprachen jedoch von einem weitgehend ordnungsgemässen Wahlverlauf. Eine zweite Orangene Revolution wie 2004, als Janukowitsch nach einem Skandal um Wahlfälschungen aufgeben musste, wurde in Kiew nicht erwartet. Das ukrainische Innenministerium teilte mit, es habe zahlreiche Wahlverstösse gegeben, die aber alle nicht relevant gewesen seien.
Der pro-russische Janukowitsch gelang nach seiner Niederlage vor fünf Jahren ein Comeback gegen die pro-westlichen Kräfte der Orangenen Revolution. «Ich habe für positive Veränderungen gestimmt, für Stabilität und eine starke Ukraine», hatte der im russischsprachigen Osten des Landes verwurzelte Zwei-Meter-Mann nach seiner Stimmabgabe gesagt. Bis zuletzt hatten Experten ein Kopf-an-Kopf-Rennen in der Ex-Sowjetrepublik erwartet.
Janukowitsch will sowohl mit der EU als auch mit Russland eng zusammenarbeiten. Wiederholt hatte er angekündigt, Russisch wieder zur zweiten Amtssprache zu machen. Die charismatische Timoschenko mit dem traditionell geflochtenen Haarkranz hatte hingegen bei der Stimmabgabe in ihrer Heimatstadt Dnjepropetrowsk erneut für eine «europäische Ukraine» geworben.