Nach Angaben der staatlichen Zeitung «China Daily» hatte eine Molkerei der nördlichen Provinz Ningxia im vergangenen Sommer rund 170 Tonnen des zur Zerstörung bestimmten Pulvers aufgekauft, neu verpackt und an fünf Unternehmen im Norden und Süden des Landes weiterverkauft. Davon seien erst 72 Tonnen wieder entdeckt worden.
Unklar war laut dem Bericht, ob die Molkerei die verseuchte Milch bewusst in Umlauf gebracht hatte: Nach Angaben des örtlichen Molkereiverbands war das Unternehmen zu klein, um sich teure Testgeräte leisten zu können.
In jedem Fall aber sei es illegal gewesen, das Pulver in neuer Verpackung anzubieten.
Das Gift im Milchpulver: Melamin. /


Die Behörden hatten die Molkerei und ein zweites Unternehmen am Samstag geschlossen.
Behörden fehlt Bewusstsein für Lebensmittelschutz
Nach den Worten des früheren Vize-Vorsitzenden des chinesischen Molkereiverbands, Wang Huaibao, wirft der neue Skandal ein schlechtes Licht auf die chinesischen Kontrollbehörden.
«Die Affäre liegt jetzt schon fast anderthalb Jahre zurück, und immer noch fehlt den Regierungsbehörden das Bewusstsein für den Lebensmittelschutz», sagte Wang der Nachrichtenagentur AFP.
Der Skandal um mit Melamin verseuchtes Milchpulver war im September 2008 bekannt geworden: Damals war die gesundheitsschädliche Industriechemikalie im grossen Stil der mit Wasser gestreckten Milch beigemischt worden, um einen höheren Proteingehalt vorzutäuschen.