Der Fernsehsender VRT hatte nach Turin eine Kampagne
lanciert, in der die ersten Frauen gesucht wurden, die Belgien in einem
olympischen Bobrennen vertreten. Die früheren Leichtathletinnen Willemsen
(Speer) und Willemarck (100 m) setzten sich schliesslich durch. In Whistler
gelten sie als krasse Aussenseiterinnen. Über dieses Projekt wird ein
Dokumentarfilm gedreht. Aus Schweizer Sicht ist interessant, dass der Luzerner
Steuermann Pius «Billi» Meyerhans in Belgien eine neue Bob-Heimat gefunden hat,
weil er sich mit dem hiesigen Verband verkrachte. Bei den Männern stellen die
Belgier aber kein Olympia-Team.
Die «Bindung» zwischen der Schweiz und Österreich
Bundesrat Ueli Maurer, BASPO-Direktor Matthias Remund und Swiss-Olympic-
CEO Marc-André Giger wollten gemeinsam das Österreicher-Haus in Whistler
besuchen. Das illustre Trio wurde dort jedoch freundlich, aber bestimmt
abgewiesen. Man habe eine geschlossene Gesellschaft, hiess es. Oder muss man
sogar annehmen, dass die «Bindung» zwischen den beiden Wintersportnationen
derzeit etwas belastet ist?
Stolz und Enttäuschung
Stéphane Lambiel fand zwar nach der Kür, in der er Bronze um 0,51 Punkte
verpasste hatte, schnell den Schlaf. Schwieriger war es für ihn allerdings nach
dem Aufwachen. Der 24-jährige Unterwalliser wollte eigentlich noch länger
schlafen, doch bohrende Gedanken der Enttäuschung verunmöglichten dies. Grund
zur Freude hatte er dennoch, verbrachte er doch den Morgen mit seiner Mutter.
Hat sie ihm Trost gespendet? «Sie war enttäuscht. Es ist schwierig, nach dem
gestrigen Abend zufrieden zu sein. Sie ist aber stolz auf mich», sagte Lambiel.
Schweizer Nachhilfe für Juan Antonio Samaranch
Der ehemalige IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch und der frühere
Spitzencurler Patrick Hürlimann kennen sich seit den Achtzigerjahren. Der Klub
Lausanne Olympique, mit dem Hürlimann 1998 Olympiasieger wurde, war die
treibende Kraft bei der Aufnahme des Curlingsports ins olympische Programm.
Samaranch ist seit jener Zeit Ehrenpräsident von Lausanne Olympique. In
Vancouver nun hatte Hürlimann die Ehre, den bald 90-jährigen Spanier auf den
besten Plätzen des Vancouver Olympique Centre in die Geheimnisse des
Curlingspiels einzuweihen.
Elfje Willemsen und Eva Willemarck kamen über ein TV-Casting zum Bobsport. /


«Ich glaube, Herr Samaranch hat fast alles
verstanden», sagte Hürlimann danach. «Er ist geistig noch sehr frisch.»
Björndalen geht mit Waffe ins Bett
Biathlet Ole Einar Björndalen nimmt seine Waffe mit ins Bett, wenn ihn
seine Ehefrau im Weltcup nicht begleitet. «Wenn Nathalie dabei ist, bleibt die
Waffe vor der Tür. Wenn nicht, liegt sie im Doppelbett neben mir», erzählte der
fünffache Olympiasieger aus Norwegen. In Vancouver ist das allerdings nicht
möglich: alle Waffen müssen aus Sicherheitsgründen in einer Waffenkammer im
olympischen Dorf eingelagert werden.
Harte Worte des Ex-Champions
Die «Krönung» von Evan Lysacek zum Eiskunstlauf-Olympiasieger stiess nicht
nur bei Jewgeni Pluschenko auf wenig Gegenliebe. Der ehemalige Weltmeister und
Olympia-Zweite Elvis Stojko fand in einer Internet-Kolumne vernichtende Worte.
«Die Nacht, in der das Eiskunstlaufen getötet wurde», schrieb der Kanadier.
«Sorry, Evan Lysacek. Sie sind ein grosser Läufer. Aber wenn man die Leistungen
mit dem Resultat vergleicht, hat der Sport einen Schritt zurück gemacht, weil
die Preisrichter Gold gaben.» Stojko, der 1997 als erster Läufer eine Vierfach/
Dreifach-Kombination gestanden hatte, konnte es nicht fassen, dass jemand ohne
vierfachen Sprung Olympiasieger werden konnte.
Foto erzwingt Abreise von Lago
Nordamerika, der Kontinent mit der florierenden Pornoindustrie, hat wieder
einmal seine Doppelmoral bewiesen. Weil auf der Homepage des Tratschportals TMZ
zwei Bilder aufgetaucht sind, trat der Halfpipe-Dritte Scott Lago nach einer
Entschuldigung an das Nationale Olympische Komitee freiwillig die vorzeitige
Heimreise an. Ein Foto zeigt den US-Boarder in einem Team-T-Shirt inmitten von
Leuten, wie eine Frau in die Bronzemedaille beisst, die der lachende Lago vor
seinem Intimbereich hält.
White will mehr
Zwei Olympia-Teilnahmen, zwei Mal Gold: Shaun Whites Halfpipe-Bilanz
könnte besser nicht sein. Doch der Überflieger der Freestyle-Szene wird vom
Ehrgeiz weiter angetrieben. Der US-Superstar hofft, dass 2014 in Sotschi mit
Slopestyle eine weitere Disziplin (und mögliche Medaillenquelle) dazukommt.
«Das ist schon seltsam, wenn andere bei Olympia vier, fünf Wettkämpfe haben und
wir nur diese eine grosse Nacht», sagte der fünffache Slopestyle-Sieger der X-
Games. Das IOC prüft, das Programm für Sotschi um den Hindernisparcours zu
erweitern.
Nebenschauplatz als Attraktion
Eine Seilbahn auf dem Robson Square ist einer der grössten
Publikumsmagneten abseits der olympischen Wettkampfstätten. In 20 Meter Höhe
können sich Besucher mit einem Karabinerhaken in ein Stahlseil einklinken und
unter wildem Geschrei quer über den Platz schiessen. Das 30-sekündige,
kostenlose Vergnügen erfordert allerdings eine Menge Geduld: Die Wartezeit
beträgt bis zu sieben Stunden.
Für einmal nicht nur Olympia
Die Titelseiten der Zeitungen in Vancouver gehörten am Freitag (Ortszeit)
erstmals seit Beginn der Olympischen Spiele nicht allein den Athleten. In
tiefer Trauer nahm Kanada Abschied von John Babcock, dem letzten kanadischen
Veteran des Ersten Weltkriegs. Er starb im Alter von 109 Jahren.